nd der Kunstgeschichte von unendlichem Werte.
Alles wurde barbarischerweise zerstoert und gaenzlich vernichtet,
um dem jetzt existierenden traurigen Saale Platz zu machen,
als gaebe es in ganz London keinen anderen Raum, in welchem
die Herren des Unterhauses sich versammeln koennten. Von aller
dieser Herrlichkeit blieb nur ein einziges schoenes gotisches Fenster,
durch welches die Sonne jetzt truebe blickt, als vermisse sie
den ehemaligen Glanz.
Von aussen sah das ganze Gebaeude traurig und verfallen aus, sowie auch
die schoene, gegenueberstehende, dazugehoerige Kirche, die beruehmte
Abtei von Westminster. Man wendete wenig Muehe und Kosten daran,
diese Denkmaeler frueherer Zeiten zu erhalten, und sie schienen
allmaehlich ihrem Untergange zusinken zu wollen.
Die Westminster Abtei
Diese Behausung beruehmter Toter steht oede und trauernd, selbst
einem grossen Grabmale vergangener Jahrhunderte aehnlich. Die alte
Herrlichkeit und Schoenheit der in der gewoehnlichen Kreuzform
erbauten gotischen Kirche kann man von aussen nur ahnen;
denn hier so wenig wie bei St. Paul ist ein Standpunkt zu finden,
von welchem es moeglich waere, das Ganze zu ueberblicken. Zwei schoene
viereckige Tuerme kroenen die hohe Zinne; jeder derselben ist nach
gotischer Art mit mehreren kleinen, leicht in die Luft sich
erhebenden Tuermchen geziert; ein praechtiges Portal fuehrt in
das innere Heiligtum.
Vom Eingange an der Westseite ueberblickt man den ganzen Plan desselben.
Einem versteinerten heiligen Haine gleich, steht es vor uns
in seiner ehrwuerdigen erhabenen Pracht. Schlanke und doch
verhaeltnismaessig starke Pfeiler tragen das hohe, wie von Geisterhaenden
kuehn geschaffene Gewoelbe, an welchem Bogen ueber Bogen sich leicht
und luftig erheben. Jeder dieser Pfeiler besteht aus eine Gruppe
von fuenf Pfeilern, die sich zu einem einzigen vereinen. Das durch
die hohen bemalten Fenster verschleiert eindringende Sonnenlicht
verbreitet heilige Daemmerung ringsumher, ueber alle die unzaehligen,
mit unendlichem Kunstfleisse gearbeiteten Verzierungen, welche
diesen ehrwuerdigen Tempel schmuecken.
Alles Alte darin ist gross, herzerhebend und erfreulich;
desto unangenehmer sticht alles Neuere dagegen ab. Besonders fremd
nimmt sich der moderne, von weissem Marmor im sogenannten
griechischen Geschmacke erbaute Altar in dem wunderherrlichen
alten Chor aus, in welchem die englischen Koenige gekroent werden.
Auch die unzaehligen Momente, welch
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