herlei Fuhrwerke, Fussgaenger, Reiter und Tiere
passieren, alles auf's natuerlichste und taeuschendste dargeboten.
Von hier kehrt man zum Orchester zurueck, von welchem um diese Zeit
gewoehnlich eine grosse Arie oder sonst ein ausgesuchtes Tonstueck
erschallt; dann lustwandelt man in den hellen Alleen und besucht
die verschiedenen Saele. Pfeilschnell verfliegt die Zeit; ehe man
es erwartete, ist's Mitternacht. Eine zweite Glocke ruft uns
in einen anderen Teil des Gartens, zu einem artigen Feuerwerke,
bei welchem man aber freilich nicht an die Flammenpracht
im Wiener Prater denken muss. Nach dem Feuerwerke verteilt sich
der groesste Teil der Gesellschaft in die Logen, wo man in kleinen,
selbstgewaehlten Kreisen froehlich zu Abend isst und dabei die draussen
umher wandelnde schoene Welt die Musterung passieren laesst.
Spaeterhin wird auf dem gruenen Rasen in der Naehe des Orchesters
getanzt. Die Damen, welche hier tanzen, moegen freilich wohl nicht
die unbescholtensten sein. Schwerlich wuerde sich in London
ein Maedchen von gutem Rufe zu einer solchen oeffentlichen Ausstellung
verstehen; auch bemerkten wir fast immer dieselben Taenzerinnen
und schliessen daraus, dass sie vom Unternehmer der Anstalt
hier zu tanzen engagiert sind. Indessen, sie tanzten mit
dem Ausdruck der Freude und dennoch anstaendig, so dass sie
eine vollkommene Illusion hervorbrachten. Alle waren schoen, jung
und wohlgekleidet, und so fragte niemand danach: wer sie wohl
eigentlich sein moechten?
Gewoehnlich bricht der Tag ueber alle diese Freuden an, doch
pflegt die gute Gesellschaft sich vor zwei Uhr zu entfernen;
spaeter artet der Ton aus und wird zuweilen zu wild und baccantisch,
als dass man gern dabei verweilen moechte.
Konzerte
Beruehmte Virtuosen, welche in London binnen wenigen Jahren
ein Vermoegen erwarben, das sie auf dem festen Lande waehrend
einer ganzen Lebenszeit nicht erworben haetten, wissen am besten,
wie man hier die Musik liebt.
Die Nation selbst ist eigentlich nicht musikalisch. Es fehlt ihr
nicht bloss an Talent, sondern auch an Gehoer und Geschmack.
Daher gibt's nichts Ungefaelligeres, Monotoneres als die englische
Volksmusik. Wir haben schon frueher bemerkt, dass hier der Text
mehr gilt als die Melodie, deutliche Aussprache mehr als alle Kunst
des Saengers.
So ist's beim Volk und der mittleren Klasse; die Grossen aber,
welche auf Reisen Gelegenheit hatten, das Bessere kennenzulernen,
nehmen auslaendische Ta
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