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und doch immer das auf einem Punkte vereinigt zu sehen, was
zusammengehoert und gleichsam ein fuer sich bestehendes Ganzes ausmacht.
Auch die lebendigen Blumen der Luefte werden hier gepflegt.
Eine grosse Voliere vereinigt eine Menge der schoensten auslaendischen
Voegel, die darin, wenigstens in scheinbarer Freiheit, ihr lustiges
Wesen treiben, als waeren sie zu Hause. In einer groesseren Abteilung
des Gartens werden eine Menge der schoensten Gold- und Silberfasanen
gehalten, neben ihnen stolzieren praechtige, zum Teil seltene Pfauen
und mehrere andere Arten groesserer fremder Voegel. Mitten in dieser
Abteilung des Gartens befindet sich ein Teich mit einer Insel,
auf welcher ein chinesischer Pavillon erbaut ist. Wasservoegel
aller Art, mit langen und breiten Schnaebeln, schwimmen auf den
silberhellen Wellen, oder wandeln auf langen Stelzbeinen
gravitaetisch am Ufer. Alles dieses fremde Volk ist froh und
lustig, als waere es im Vaterlande.
Auf einer grossen gruenen Wiese sahen wir ein anderes lustiges
Schauspiel; einige vierzig Kaenguruhs huepften darauf in voelliger
Freiheit umher.
Nichts Laecherliches gibt es in der Natur als diese wunderlichen
Tiere. Sie wandeln mit Hilfe ihrer langen Schwaenze aufrecht und
machen dabei ganz gewaltige Saetze. Die kurzen Vorderbeinchen,
die sie zum Gehen gar nicht brauchen koennen, halten sie auf eine
possierliche Art vor der Brust. So aufrecht haben sie wohl
Mannshoehe. Neugierig gucken die Jungen aus dem Beutel, in welchem
die Muetter sie tragen, in die weite Welt. Macht die Mama einmal
zu arge Spruenge, so faellt wohl so ein liebes Kleines aus dem
Beutel heraus auf die Erde, wird aber gleich wieder sorgfaeltig
aufgehoben und eingesteckt. Bisweilen erzuernten sich ein paar
Maennchen und fochten miteinander, indem sie, auf einem Hinterfusse
und dem Schwanze stehend, sich mit dem langen scharfen Nagel
am anderen Hinterbeine gewaltige Hiebe versetzten. Lange sahen wir
dem argen, wilden Treiben dieses naerrischen Volkes zu, das uns
oft lautes Lachen abnoetigte.
Als wir die eigentlichen Lustgaerten von Kew zu sehen wuenschten,
ging unsere alte Not wieder an. Sie wurden nur sonntags gezeigt,
und wir waren an einem Wochentage da. Als kein Zureden, kein
Bitten, keine Vorstellungen etwas fruchteten, wurden wir
verdriesslich und liessen unseren Unmut untereinander in gutem,
vernehmlichem Deutsch aus. Zu unserem Glueck hoerte dies ein in
der Naehe arbeitender deutscher Gaertner.
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