lente gern in Schutz und belohnen sie mehr
als fuerstlich. Viele von ihnen haben in ihren Haeusern zu bestimmten
Tagen musikalische Vereine, an welchen fremde beruehmte Tonkuenstler
teilnehmen. Wohl dem, der mit einer einzigen Bekanntschaft
oder Adresse nach London kommt; sein Glueck ist gemacht.
Verschiedene grosse Subskriptionskonzerte existieren den Winter ueber
in London, wo alle bedeutenden fremden und einheimischen Virtuosen
engagiert sind. Auch diese Konzerte, die ziemlich kostbar sind,
werden groesstenteils von den Vornehmeren besucht und erhalten.
Das glaenzendste derselben wird waehrend der beiden letzten
sogenannten Wintermonate woechentlich einmal in Hanover Square,
in einem schoenen, hochgewoelbten Saale gegeben, an welchen
zwei brillante Konversationszimmer stossen. Es ist hauptsaechlich
der Vokalmusik geweiht. Nie hat uns ein Konzert mehr Vergnuegen
gewaehrt als dies. Das sehr glaenzende Auditorium war still und
aufmerksam. Londons beste Saenger wetteiferten miteinander.
Mme. Billington, die uns im Konzerte weit besser gefiel als zuvor
in der Oper, Mme. Storace, Mme. Dusseck, die Frau des
beruehmten Klavierspielers [Fussnote: Tochter Domenico Corris,
eines Opernkomponisten. Corri gruendete 1797 mit seinem Schwiegersohn
Dusseck in London einen Musikverlag, der aber bald fallierte.
Johann Ladislaus Dusseck (geb. 1761 in Boehmen, gest. 1812 in Paris)
war ein bedeutender, vor allem aber sehr effektvoller Virtuose
am Pianoforte.], sangen sehr angenehm. Letztere liess sich auch
auf der Harfe hoeren, die sie meisterhaft spielte. Besonders
entzueckte uns der Tenorist Braham [Fussnote: eigentlich Abraham, John;
(1774-1856). Bedeutender Saenger, der zeit seines Lebens in London wirkte.
In Webers "Oberon", der fuer London komponiert wurde, war er
der erste Hueon.], welcher damals vielleicht die schoenste Stimme hatte,
die existierte. Er ist eigentlich ein Israelit und heisst Abraham.
Arien, Duette und vierstimmige Musikstuecke wechselten miteinander ab,
manches musste wiederholt werden, denn der Englaender, hoch oder
niedrig, laesst sich's nicht nehmen, fuer sein Geld zu befehlen,
ohne Umstaende und Ansehen der Person. Die Kuenstler muessen gehorchen,
wenn's ihnen auch noch so schwer wird, und sich's am Ende
noch zur Ehre rechnen, wenn sie encored werden, wie man's
hierzulande nennt.
Am Ende des Konzerts sang ein siebenjaehriger Knabe, der Sohn
des Unternehmers, ein italienisches Liedchen, gut genug fuer sein A
|