den Fremden als die Krone
der Versammlung.
Der schoenste Punkt von Windsor Castle ist die grosse, in ihrer Art
einzige Terrasse. Sie erstreckt sich laengs der oestlichen und
eines Teils der noerdlichen Seite des Schlosses, ist
eintausendachthundertsiebzig Fuss lang und von verhaeltnismaessiger Breite.
Die Aussicht auf die Themse, welche sich durch eine der reichsten
Landschaften hinschlaengelt, auf die mannigfaltigen Landhaeuser,
Doerfer und Flecken, die ihre Ufer beleben, auf den parkaehnlichen Wald
von Windsor und die in der Naehe liegenden Gaerten, ist ueber alle
Beschreibung schoen und reizend.
Nicht im eigentlichen Schlosse von Windsor wohnte die koenigliche
Familie Georgs des Dritten, sondern in einem modernen Gebaeude,
welches der suedlichen Terrasse gegenueberliegt. Hinter diesem Gebaeude
erstreckt sich ein wohlangelegter Garten, den man von einem Winkel
der grossen Terrasse uebersieht. In ihm befindet sich ein zweites
Gebaeude, das die Prinzessinnen bewohnten.
Die Koenigin besass nahe bei Windsor noch ein kleines, buergerlich
aussehendes Haus mit einem unbedeutenden Garten. Diese Besitzung,
welche sie sehr liebte, heisst Frogmore. Hierher machte sie oft
Landpartien mit ihren Toechtern und einigen Lieblingen unter ihren
Damen. Kleine laendliche Feste an den Geburtstagen der Prinzessinnen,
Fruehstuecke und dergleichen wurden hier gegeben, in einem sehr
beschraenkten Familienzirkel.
In Windsor musste man vor der traurigen Krankheit Georgs des Dritten
die koenigliche Familie sehen, um sich von ihrer Lebensweise uns
Persoenlichkeit einen Begriff zu machen. Hier fielen die Schranken,
welche Etikette und strenge Eingezogenheit in London um sich zogen.
Dort hatte man kaum Gelegenheit, sie zu Gesichte zu bekommen,
wenn man sich nicht praesentieren lassen wollte. Im Theater
erschienen sie sehr selten, und beim Spazierenfahren oder Reiten
eilten sie zu schnell vorueber, als dass man die Gestalten auffassen
konnte.
Waehrend ihres Aufenthaltes zu Windsor hingegen sah man sie alle
Sonntage morgens in bescheidenen Neglige, nach englischer Sitte,
beim Gottesdienst in der Georgen-Kapelle versammelt. War der Koenig
gesund, so versaeumte er auch an Wochentagen nie, um sieben Uhr
des Morgens in der koeniglichen Kapelle im oberen Hofe des Schlosses
seine Morgenandacht feierlich zu halten, wobei ebenfalls
jedermann zugelassen wurde. Spaeter traf man ihn vormittags oft
in den Wirtschaftsgebaeuden, in den Pferdestaellen,
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