iben, ueberall verfolgt sie der Kobold. Ewiger
Szenenwechsel, Dekorationen, so praechtig man sie nur erdenken kann,
Verwandlungen, bei denen man verleitet wird, an Hexerei zu glauben,
folgen in der schnellsten Mannigfaltigkeit, dass das Auge kaum Zeit hat,
alles zu bemerken. Die Mimiker waren alle vortrefflich, wie die
Dekorationen; ein echter komischer Zug jagte den andern. Das Haus
erscholl vom unaufhaltsamsten Gelaechter; alles lachte, alles war
erfreut, aber gewiss niemand imstande, zu Hause zu erzaehlen, was er
gesehen hatte. Gegen ein Uhr endigte das Schauspiel.
Covent Garden
[Fussnote: Das Haus, das Johanna besuchte, war 1792 durch
den Architekten Henry Holland wesentlich vergroessert worden
(3600 Plaetze statt vorher 2000). Hauptattraktion war ein eiserner
Vorhang, der aber dennoch nicht verhindern konnte, dass das Haus
1806 einer Brandkatastrophe zum Opfer fiel; Neubau 1809.
Nach einem neuerlichen Brand erstand es 1858 in seiner modernen Gestalt
unter dem Namen Covent Garden Opera House.]
Das Haus, nicht voellig so gross als das von Drury Lane, aber nicht
weniger elegant dekoriert, erscheint fast noch blendender, noch praechtiger
als jenes, denn viele grosse und kleinere angebrachte Spiegel
vervielfaeltigen die Menge der strahlenden Wachskerzen ins Unendliche.
Hier auf diesen Brettern sah man oft in einer einzigen Vorstellung die
beruehmtesten Kuenstler vereint. Zuerst nennen wir Mme. Siddons die, seit
wir sie sahen, das Theater verlassen hatte. [Fussnote: Sarah (1755-1830),
geniale Tragoedin. Garrick holte sie 1775 zum ersten Mal ans Drury Lane,
doch konnte sie sich nicht durchsetzen und kam 1782, nun schon beruehmt,
ein zweites Mal an diese Buehne. Ihre Glanzrolle, die Lady Macbeth, hat
sie allein in London 139 Mal gespielt. Gerde in der Spielzeit 1804/05
verlor sie etwas das Publikumsinteresse, da sich dieses dem
dreizehnjaehrigen Wunderknaben Master Betty zuwandte, der Hamlet und
Richard III. spielte. 1802-12 spielte sie im Covent Garden, zog sich
dann vom Theater zurueck, trat aber noch mehrmals auf.] Sie war eine hohe
koenigliche Gestalt. Als ob Melpomene, wie alte Meister sie uns
darstellen, das Piedestal verlassen haette, um unter den Lebenden zu
wandeln, so trat sie einher, gross, schoen, im einfachen Ebenmass. Ihr
ganzes Wesen war zur Tragoedie geschaffen, der Ausdruck, die Form ihres
schoenen Gesichts passte nur fuer das Trauerspiel, unmoeglich konnte man sie
sich froehlich oder gar lac
|