hr die Kueche, das Mittag- und Abendessen
wurde in dem Speisezimmer unten serviert, und die Alten begaben sich,
wenn die Glocke ertoente, herab und nahmen daran teil.
Dafuer war ein festes Kostgeld verabredet worden. Tressens vergueteten,
gleichviel ob sie erschienen oder nicht, ihren Kindern monatlich eine
bestimmte Summe.
Morgens bereitete dagegen Frau von Tressen ihrem Manne selbst das
Fruehstueck und sorgte auch in aussergewoehnlichen Faellen fuer ihre und seine
Beduerfnisse. Ein Diener wurde angenommen, der in erster Linie fuer
Tressens da war; sie bezahlten ihn, und er beschaffte, was sie
brauchten. In der Praxis sollte sich dann erst herausstellen, ob das
alles so bleiben konnte, oder Aenderungen eintreten mussten.
Zunaechst spuerten beide Familien nur die Annehmlichkeiten der
Einrichtungen. Am Tage, der seine Pflichten erheischte, hielt sich jeder
fuer sich, und wenn der Abend mit seinem Ruhe- und Erholungsdrange kam,
trat auch das Beduerfnis nach Geselligkeit ein. Nach wie vor wurden die
Karten oder das Schachbrett hervorgeholt, man plauderte oder las vor,
und die Frauen beschaeftigten sich mit Handarbeit. Grete hatte offenbar
den besten Willen mitgebracht, mit ihren Eltern in engstem Zusammenhange
zu bleiben, und Tankred fuegte sich entweder aus wirklichem Behagen oder
aus Klugheit bereitwillig in die geschaffenen Verhaeltnisse.
Jedenfalls ward das gute Einvernehmen durch nichts gestoert, und nach
Verlauf von einigen Wochen, als sich alles in geordnetem Gange befand,
wurde nunmehr auch eroertert, wann die jungen Leute Besuche machen
wollten, und wer zunaechst eingeladen werden sollte.
"Es geht gar nicht mehr! Wir muessen sobald wie moeglich nach Falsterhof,"
erklaerte Grete. "Noch haben wir nicht einmal fuer die Blumen gedankt, die
Theonie uns gesandt hat."
Tankred, der diesen Besuch als einen ihm sehr unbequemen absichtlich
aufgeschoben hatte, stimmte jetzt bei. Einmal musste er seiner Kousine ja
doch zum erstenmal wieder gegenuebertreten, und schon hatte Hederich, der
inzwischen wiederholt auf Falsterhof gewesen war, erzaehlt, dass Theonie
sich erkundigt haette, ob ihre Blumen auch abgegeben worden seien.
"Drum und dran! Sie wundert sich, dass Sie noch nicht da waren, Herr von
Brecken. Da Sie mich fragen, ja, es ist so."
Es wurde demnach beschlossen, am Sonntag nachmittag nach Falsterhof zu
fahren und Theonie und Fraeulein Carin zu einem Diner in der Mitte der
Woche einzuladen.
Letzterer g
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