trunken schmeckt auch in der That nicht besonders.
Das Wetter hatte sich uebrigens wieder aufgeklaert, auch war die Fracht
saemmtlich eingeladen, und die untere Luke geschlossen worden, das Schiff
lag mit geraeumtem Deck vor seinem Anker, und als am naechsten Morgen, mit
Tagesanbruch, die Decks gewaschen wurden, begann ein reges Leben an Bord,
das auf die baldige, und in der That auf den Morgen angesetzte Abfahrt
schliessen liess. Der Weserlootse, der das Schiff in See bringen sollte, kam
an Bord, einzelne, bis jetzt noch fehlende Segel wurden aufgeholt und an
die Raaen geschlagen und gleich nach dem Fruehstueck begann die Mannschaft
ihre Arbeit an der Ankerwinde. Die Passagiere waren ebenfalls an Bord
gerufen worden, aber immer noch fehlte der Capitain wie die letzten
Cajuetspassagiere, die aber mit dem naechsten Dampfboot erwartet wurden.
Dieses kam endlich puffend den Strom herunter, legte sich langseit, und
die sehnsuechtig Erwarteten, das endliche Signal zur Abfahrt, kamen mit
ihm.
Der Capitain, eine vierschroetige aecht seemaennische Gestalt, mit fast
braunem Gesicht, entsetzlich grossen, sehnigen sonngebraeunten Haenden, und
einem grossen Packet Papiere unter dem Arm, sah freilich etwas wunderlich
in seinen "Landkleidern", dem schwarzen auch nicht mehr modernen Frack und
dem Zylinderhut (Schwalbenschwanz oder Nagelhammerrock und Schraube, wie
die Matrosen diese Kleidungsstuecke nennen) aus, schien sich auch nicht
besonders wohl darin zu fuehlen. Er gruesste seine Passagiere nur fluechtig
und zog sich dann in die eigene Cajuete zurueck, in die hinein ihm gleich
der Steward oder Cajuetendiener folgen musste; der zweite Steuermann aber,
ein trockener komischer Kauz, der gerade vor der Thuer stand als es drin
ein wenig laut herging, und des Capitains Stimme den Jungen schimpfte,
meinte ruhig zum Steuermann, als er an diesem vorueber und an Deck ging:
"De Captein kann wedder syn Swalbenswanz nich uht kreegen -- wat de Jong
vor Arbeit het."
Mit dem Dampfboot waren auch Henkels mit Hedwig Lossenwerder in ihrer
Begleitung eingetroffen, und Lobensteins, die sich schon ziemlich haeuslich
an Bord eingerichtet hatten und mit der ganzen Einrichtung ziemlich
zufrieden schienen, begruessten sie, wie Hedwig, auf das Herzlichste.
Waehrend sich Clara aber, mit dem Bewusstsein ihre Eltern ja schon in kurzen
Monaten wiederzusehn, dem Fremden und Neuen was sie ueberall beruehrte, mit
ganzer Seele und leuchtenden Blicken hinga
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