FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91  
92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   >>   >|  
inlich die Pointen der Erzaehlungen -- zu notiren. "Ich? nein -- ich weiss nur nicht" sagte Steinert -- "das Schiff faengt sich an so fatal zu bewegen -- immer so auf und nieder; ich glaube -- ich glaube die Leute haben zu viele Segel aufgesetzt." "Ja, irgendwo ist es doch wohl nicht in Ordnung" bemerkte auch jetzt Herr Mehlmeier mit seiner feinen Stimme, der schon seit einigen Minuten ganz still gesessen, nicht mehr gelacht, oft die Augen geschlossen, und dann auf einmal sehr tief Athem geholt hatte. "Oh, es faengt ein wenig an zu schaukeln" sagte Herr Theobald, der sich durch die Bewegung noch nicht incommodirt fuehlte, "bitte erzaehlen Sie nur weiter." -- "Ja -- wo war ich doch gleich stehn geblieben?" "Wie Sie mit dem Mauthbeamten in der Schenke sassen und die Wette mit ihm machten" -- unterstuetzte ihn der junge Literat. "Ach ja so -- ja da -- das schaukelt wirklich unangenehm" sagte aber Herr Steinert, der den Faden nicht wieder finden konnte -- "ich sitze auch hier auf einem hoechst fatalen Fleck -- viel zu hoch; das ist doch ein goettlicher Abend -- wir wollen ein wenig auf Deck spazieren gehn." Das Spazierengehn half aber auch Nichts, die Bewegung des Schiffs wurde merklicher, je mehr sie sich der offenen See naeherten, und je weiter sie vom Lande abkamen, wo der Wind mehr Gewalt auf das Wasser hat und die Wellen weiter rollen koennen und groesser werden. Schon standen hie und da Einzelne ueber Bord gelehnt, und thaten als ob sie hinaus auf's Wasser saehen, immer aber in einer sehr verdaechtigen Stellung, dem belaestigten Magen Luft zu machen, bis sich bei Manchem das Faktum nicht mehr verheimlichen liess, und die ersten Seekranken durch einen Jubelruf der noch Gesunden proklamirt wurden. Es ist dabei eine sonderbare Thatsache, dass sich die meisten Menschen schaemen seekrank zu werden, und es so lange verheimlichen wie nur irgend moeglich; wie denn auch Niemand weniger an Bord eines Schiffes auf Mitleid zu rechnen hat, als eben ein von diesem Feind Befallener. Was auch sein Leiden sein mag, wie ihn die Krankheit mitnimmt und nach und nach entkraeftet und herunterbringt, ja waehrend er daliegt und den Tod herbeiwuenscht, um nur endlich von seinem entsetzlichen Jammer befreit zu werden, die Gesunden stehn dabei und lachen und spotten ueber den armen Teufel, und das einzige Gute nur dabei ist, dass er sie nicht hoert, oder wenn er es hoert, sich Nichts daraus macht. Gegen Alles abgestumpft auf der
PREV.   NEXT  
|<   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91  
92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   >>   >|  



Top keywords:
werden
 

weiter

 

Bewegung

 

Wasser

 

verheimlichen

 

glaube

 
Gesunden
 

faengt

 

Nichts

 

Steinert


proklamirt

 

ersten

 

Jubelruf

 

wurden

 
Seekranken
 

Stellung

 

Einzelne

 

gelehnt

 

thaten

 

standen


abgestumpft
 

rollen

 

Wellen

 
koennen
 
groesser
 

hinaus

 

machen

 

Manchem

 

Faktum

 

saehen


verdaechtigen

 

belaestigten

 

irgend

 

endlich

 

seinem

 

herbeiwuenscht

 

entkraeftet

 
herunterbringt
 

waehrend

 

daliegt


daraus

 

entsetzlichen

 
einzige
 
Teufel
 

Jammer

 

befreit

 
lachen
 

spotten

 
mitnimmt
 

Krankheit