inlich die Pointen der Erzaehlungen -- zu notiren.
"Ich? nein -- ich weiss nur nicht" sagte Steinert -- "das Schiff faengt sich
an so fatal zu bewegen -- immer so auf und nieder; ich glaube -- ich glaube
die Leute haben zu viele Segel aufgesetzt."
"Ja, irgendwo ist es doch wohl nicht in Ordnung" bemerkte auch jetzt Herr
Mehlmeier mit seiner feinen Stimme, der schon seit einigen Minuten ganz
still gesessen, nicht mehr gelacht, oft die Augen geschlossen, und dann
auf einmal sehr tief Athem geholt hatte.
"Oh, es faengt ein wenig an zu schaukeln" sagte Herr Theobald, der sich
durch die Bewegung noch nicht incommodirt fuehlte, "bitte erzaehlen Sie nur
weiter." --
"Ja -- wo war ich doch gleich stehn geblieben?"
"Wie Sie mit dem Mauthbeamten in der Schenke sassen und die Wette mit ihm
machten" -- unterstuetzte ihn der junge Literat.
"Ach ja so -- ja da -- das schaukelt wirklich unangenehm" sagte aber Herr
Steinert, der den Faden nicht wieder finden konnte -- "ich sitze auch hier
auf einem hoechst fatalen Fleck -- viel zu hoch; das ist doch ein goettlicher
Abend -- wir wollen ein wenig auf Deck spazieren gehn."
Das Spazierengehn half aber auch Nichts, die Bewegung des Schiffs wurde
merklicher, je mehr sie sich der offenen See naeherten, und je weiter sie
vom Lande abkamen, wo der Wind mehr Gewalt auf das Wasser hat und die
Wellen weiter rollen koennen und groesser werden. Schon standen hie und da
Einzelne ueber Bord gelehnt, und thaten als ob sie hinaus auf's Wasser
saehen, immer aber in einer sehr verdaechtigen Stellung, dem belaestigten
Magen Luft zu machen, bis sich bei Manchem das Faktum nicht mehr
verheimlichen liess, und die ersten Seekranken durch einen Jubelruf der
noch Gesunden proklamirt wurden.
Es ist dabei eine sonderbare Thatsache, dass sich die meisten Menschen
schaemen seekrank zu werden, und es so lange verheimlichen wie nur irgend
moeglich; wie denn auch Niemand weniger an Bord eines Schiffes auf Mitleid
zu rechnen hat, als eben ein von diesem Feind Befallener. Was auch sein
Leiden sein mag, wie ihn die Krankheit mitnimmt und nach und nach
entkraeftet und herunterbringt, ja waehrend er daliegt und den Tod
herbeiwuenscht, um nur endlich von seinem entsetzlichen Jammer befreit zu
werden, die Gesunden stehn dabei und lachen und spotten ueber den armen
Teufel, und das einzige Gute nur dabei ist, dass er sie nicht hoert, oder
wenn er es hoert, sich Nichts daraus macht. Gegen Alles abgestumpft auf der
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