Blumenduft zu ihm empor, des Fruehlings schoenstes Opfer."
"Sie sind _auch_ Dichter?" rief Fraeulein von Seebald ueberrascht aus.
"Ich? -- nein, bitte um Verzeihung -- ich heisse Schultze und bin
Cigarrenfabrikant" sagte der kleine Mann verlegen, waehrend Theobald eben
im Begriff war ihn als seinen Coyennachbar, Herrn Schultze aus Hannover
vorzustellen.
"Cigarrenfabrikant?" wiederholte Fraeulein von Seebald mit einem
getaeuschten, beinah halbvorwurfsvollen Ton -- "Ihrer Aeusserung nach glaubte
ich dass --"
"Herr Schultze hat ungemein viel Phantasie" nahm hier Theobald in
Verteidigung des kleinen Mannes, von dem er ein gewisses unbestimmtes
Gefuehl hatte, dass er ihn seines Geschaefts wegen entschuldigen muesse, das
Wort; "wir haben uns schon mehrfach ueber ein System, das er sich gebildet,
unterhalten, und ich muss gestehen dass er mir in manchen Beziehungen
merkwuerdige Aufschluesse gegeben, und Gedanken in mir erweckt hat, auf
deren Basis sich wirklich weiter bauen liesse."
"Herr Theobald" sagte der kleine Cigarrenfabrikant, "ist Einer von den
wenigen Menschen, die fuer das Wahre empfaenglich sind, und der Ueberzeugung
ihr Ohr nicht gewaltsam verschliessen."
"Sie sprechen in Raethseln" sagte Fraeulein von Seebald, "duerfte ich Sie um
deren Aufloesung bitten?"
"Nichts ist leichter als das," erwiederte Theobald -- "Herr Schultze geht
von der Idee aus dass wir _Alle_, wie wir diese Erde jetzt in menschlicher
Form bewohnen, schon frueher einmal existirt haben, und zwar als _Voegel_."
"Als Voegel?" rief Fraeulein von Seebald erstaunt -- "welcher sonderbare
Gedanke."
"Sonderbarer Gedanke?" wiederholte aber der kleine Mann, rasch den Kopf
gegen den halben Zweifel emporwerfend -- "Nichts auf der Welt ist leichter
zu beweisen als das, und Sie werden staunen, mein gnaediges Fraeulein, wenn
ich Ihnen, in einfacher Weise den Schluessel zu den jetzt Ihnen vielleicht
raethselhaft scheinenden Worten gebe. Es ist das Ei des Columbus --
unmoeglich unserem noch umnachteten Blick, und ein Kinderspiel in der
Loesung."
"Aber ein Vogel --"
"Ist Ihnen die Aehnlichkeit fremd, die das Menschengesicht mit dem
Vogelkopf hat?" unterbrach sie aber der kleine Mann der jetzt auf seinem
Steckenpferde ritt und die Zuegel fest und sicher fasste, "haben Sie noch
nie derartige Vergleiche angestellt, und wirklich taeuschende
Aehnlichkeiten dabei gefunden?"
"Allerdings" sagte Fraeulein von Seebald, sich mit dem dritten und viert
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