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war dabei, eine richtige Zeiteinteilung zu finden. _Zeit_ -- die Leute
hatten damit auf einmal etwas bekommen, das sie frueher in ihrem ganzen
Leben nicht gekannt, und wussten jetzt in der That nicht was sie damit
machen sollten. Sich mit sich selber zu beschaeftigen -- auch keine so
leichte Kunst -- verstanden die Wenigsten von ihnen, und wo sie frueher ihre
bestimmte Beschaeftigung und Arbeit von Tagesgrauen bis Nacht gehabt, und
Abends dann, erschoepft und matt das Lager gesucht, um am naechsten Morgen
wieder zu neuen Anforderungen gestaerkt zu sein, fanden sie sich jetzt
ploetzlich in einer ununterbrochenen Reihe von Sonntagen, denen selbst
Morgens "das Bischen Kirchenschlaf" und Abends der Trunk in der Schenke
fehlte.
Die ersten Tage ging das aber immer noch; sie standen an Deck umher, und
sahen ueber Bord in die See, oder den verschiedenen Arbeiten der Matrosen
zu, bis die Essenszeit -- der jetzt willkommene Ruf zu "Schaffen" kam, und
dann schliefen sie ein wenig, oder spielten auch wohl eine gewaltsam
arrangirte Parthie Solo oder Scat -- bis es dunkel wurde; wie aber Tag nach
Tag dasselbe und immer wieder dasselbe brachte, die See ihnen etwas
Gewoehnliches, Langweiliges wurde, und das Beduerfniss nach einer Thaetigkeit,
das nur wenig Menschen gaenzlich fehlt, wieder in ihnen erwachte, wandten
sie sich, freilich nur allmaehlig und immer noch mit keiner Lust,
verschiedenen Beschaeftigungen zu, die sie aufgriffen und wieder wegwarfen,
etwas Anderes zu versuchen.
Die Frauen vor allen Anderen, fanden sich am ersten hinein; ein Theil von
ihnen verstand sich bald dazu dem Koch zu helfen, Kartoffeln zu schaelen
und sonst kleine Dienstleistungen fuer ihn zu thun -- (selbst die Maenner
halfen bei der ersteren Arbeit, da ihnen angekuendigt wurde dass sie ihre
Kartoffeln selber schaelen muessten, wenn sie eben geschaelte Kartoffeln zum
Mittagsessen haben wollten, und wechselten dabei unter einander ab) dann
hatten sie ihr Geschirr zu reinigen und nach den Kindern zu sehn, und
endlich selber in _Seewasser_ ihre Waesche zu besorgen; damit verging der
Tag und die Zeit verflog ihnen rasch genug.
Schwerer wurde es den unverheirateten oder einzelnen Maennern sich in das
Waschen zu finden, und sie schoben das so weit hinaus als moeglich. So
Steinert und Mehlmeier z. B., die an kleinem und grossem Geld in dem
Hafenplatz ausgegeben hatten, was sie nur irgend verfuegbar bei sich
trugen, und sich jetzt doch nicht dazu entschl
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