topf im Arm, und stoehnten und aechzten -- wie mancher mit
bitterer Reue im Herzen, dass er je thoericht genug gewesen das feste Land
zu verlassen, selbst Amerikas wegen. Die wenigen Gesunden hatten mit ihren
kranken Freunden zu thun, und nur der junge Arzt, Georg Donner, lag vorn
zwischen den Lauftauen des Bugspriets und schaute traeumend hinaus in die
stille Nacht, der Lieben daheim gedenkend.
Das Licht was dort herueberblinkte vom fernen fremden Ufer, glich es nicht
dem Schein der Abendlampe, die in des Vaters Zimmer brannte? -- Oh wie oft
hatte er, Abends heimkehrend, den freundlichen Strahl sich entgegen
leuchten sehen und dort, das Haupt in die Hand gestuetzt, sass der Vater und
arbeitete an seiner Predigt, und die Mutter da drueben, auf dem Sopha dicht
neben dem Ofen, mit der kleinen gruenen Lampe dicht herangerueckt, las in
der Bibel und folgte den so wohl bekannten Zeilen mit dem Finger die ganze
Seite nieder -- Aber nein, sie las nicht -- die Brille legte sie ins Buch,
wischte sich die Augen mit der Hand und schaute still und seufzend ueber
das Buch hinaus. Ihre Gedanken waren nicht dabei -- sie flogen weit, weit
hinaus ueber das Meer dem fernen Schiffe nach, das ihr den Sohn entfuehrte,
das Kind -- das liebe, liebe Kind.
Matter und immer matter gluehte das ferne Licht herueber -- Georg sah es
schon lange nicht mehr und die Augen mit der Hand bedeckt, im Dunkel der
Nacht, nur mit den Sternen ueber sich, weinte er still, und ihm war, als
ober die Thraenen niederfallen hoerte auf das vergriffene Buch, in dem die
Brille lag.
Capitel 5.
DIE PASSAGIERE.
Fuenf Tage waren so vergangen; durch die schwere westliche Duenung die fast
stets vor dem Canal steht, hatte das wackere Schiff, von kundiger Hand
gefuehrt, seine Bahn gefunden, und der atlantische Ocean schaukelte es auf
seiner tiefblauen, weit wogenden Fluth. Auch die Passagiere thauten auf;
ihre Koerper gewoehnten sich an die schaukelnde, und bei dem guten Wetter
doch mehr gleichmaessige Bewegung des Schiffs, und als am sechsten Tag der
Wind schwaecher und schwaecher wurde, und die Wogen sich legten und
beruhigten kamen sie vor aus ihren Coyen, bleich und hohlaeugig zwar wie
Leichen aus ihren Graebern, aber doch meist geheilt von der furchtbaren
Qual. Sie lernten auch wieder essen und trinken, der Magen _behielt_ was
ihm geboten wurde, und selbst der Fruehstueckstisch in der Cajuete
|