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les allein geniessen zu muessen ist dem Guten oft drueckend, und nur wieder und wieder zurueckgestossen von der Masse die ihn nicht versteht -- nicht verstehen _will_, sieht er sich zuletzt gezwungen allein, mit seinem Schatz im Herzen seine Bahn zu gehn." "Sie sind Dichter" rief Fraeulein von Seebald rasch und mit einem ueberzeugten Blick zu ihm aufschauend. "Gnaediges Fraeulein" sagte der Dichter bescheiden. "Sie sind Dichter" wiederholte diese aber bestimmt, und "Ich _bin_ es --" sagte Theobald mit einer Resignation, als ob er sich in diesem Augenblick zu einem Mord bekannt haette. "Ich habe es mir gedacht" fluesterte Amalie leise vor sich hin -- "ja, dann genuegt Ihnen das Meer" setzte sie dann aber lauter hinzu, "dann begreife ich, wie Sie in dem Gefuehle, auf duenner Planke ueber der "purpurrothen Finsterniss" hingetragen zu werden, sich _allein_ in dieser Wasserwueste zu wissen, ueber die der blaue Aether seinen Bogen spannt, schwelgen, sich gluecklich fuehlen koennen. Der Dichter ist ja der willkommene Gast des Olymp, und des Geistes Schwingen tragen ihn rasch und leicht empor aus allem Irdischen. Auch ich" -- und tiefes Erroethen faerbte ihre Stirn und Wangen -- "auch ich" -- die Stimme wurde so leise dass Theobald die fluesternden Laute kaum verstehen konnte -- "habe mich auf diesem Feld versucht, aber die Schwingen" setzte sie waermer werdend hinzu "sind noch nicht stark genug mich hinauf zum Parnass zu tragen." "Ihre Bescheidenheit taeuscht Sie vielleicht nur darin" sagte Theobald, selber dabei, er wusste nicht weshalb, erroethend. "Ach nein" seufzte die Dame, langsam und traurig den Kopf schuettelnd -- "aber das schadet auch Nichts" fuhr sie lebendiger, sich selber troestend fort -- "wir koennen nicht Alle Nachtigallen sein, und auch die bescheidene Lerche, die ihr einfaches Lied dem Schoepfer dankend entgegenwirbelt fuellt ihren Platz in dem Weltenall, so klein, so bescheiden er sein mag, aus." "Gewiss thut sie das, gewiss" mischte sich in diesem Augenblick, ehe Theobald noch etwas darauf erwiedern konnte, eine dritte Stimme, allerdings unaufgefordert, in das Gespraech, und die Augen forschend auf Fraeulein von Seebald geheftet, waehrend er jedoch mit einer artigen und verbindlichen, fast aengstlichen Verbeugung sie begruesste, fuhr er, langsam mit dem Kopf dabei ihr zunickend fort -- "und dem lieben Gott die liebste Saengerin ist die Lerche, denn ihr schmetterndes Lied steigt mit dem ersten
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