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h bin nicht Ihrer Meinung," entgegnete er, "ja ich wuerde das fuer eine Suende halten. Ilse ist bereits auf dem Wege einzusehen, dass sie noch vieles lernen muss, sie vergleicht sich mit den Genossinnen und erkennt ihre Fehler, die Luecken in ihrem Wissen. Wir haben schon mehr erreicht in dieser kurzen Zeit, als ich mir gedacht habe." "Das Heimweh ist ja natuerlich," fiel Frau Anne ein, "bedenke nur, wie schwer es einem an die Freiheit gewoehnten Wesen werden muss, sich ploetzlich in den Schulzwang zu fuegen! Die Regelmaessigkeit des Instituts ist ihrer ungebaendigten Natur zuwider; zu Ilses Glueck, sie wird sich fuegen lernen, ihre Wildheit abstreifen und ein liebes, herziges Maedchen sein." Der Oberamtmann war verstimmt, dass man ihn nicht verstand. Weder der Prediger noch Frau Anne ueberzeugten ihn mit ihren Vernunftgruenden. Er urteilte eben nur mit seinem weichen Herzen, und das litt sehr bei dem Gedanken an sein heimwehkrankes Kind. Ilses Wuensche wurden natuerlich alle erfuellt und zwar umgehend: Es musste Kuchen gebacken und die schoenste Wurst, nebst einem Stueck Schinken aus der Rauchkammer geholt werden. Der Oberamtmann packte selbst die kleine Kiste und legte noch allerhand Leckereien mit hinein. "Not soll sie wenigstens nicht leiden," sagte er zu seiner Frau, die ihm laechelnd zusah. "Junge Menschen, die noch wachsen, haben immer Hunger. Wenn der Magen knurrt, muss er sein Teil haben; der beruhigt sich nicht, wenn man zu ihm sagt: {~SINGLE RIGHT-POINTING ANGLE QUOTATION MARK~}Warte nur bis es zwoelf schlaegt oder Morgen oder Abend ist, dann bekommst du etwas.{~SINGLE LEFT-POINTING ANGLE QUOTATION MARK~}" Frau Anne haette gern erwidert, dass es viel besser sei, den Magen an regelmaessige Mahlzeiten zu gewoehnen, als zu jeder Tageszeit zu essen, aber sie schwieg. Sie dachte mit Recht, dass mit der Zeit Ilse von selbst von dieser Untugend zurueckkommen werde. * * * Es war an einem Mittwoch Nachmittag im Monat August. Die erwachsenen Maedchen der Pension sassen im Speisezimmer beisammen, stopfend, flickend oder mit anderen Arbeiten dieser Art beschaeftigt. Es war sehr heiss und gewitterschwuel, und durch die geoeffneten Fenster drang kein erfrischender Luftzug. Ilse hielt ihren Strickstrumpf in der Hand und quaelte sich, Masche auf Masche abzuheben. Es machte ihr Muehe mit den heissen, feuchten Fingern. Die Nadeln sassen so fest in den Maschen, dass sie kaum zu sc
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