FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61   62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73  
74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   >>   >|  
"Komm hierher und nimm es wieder auf!" Die Heftigkeit der Vorsteherin machte Ilse nur verstockter, sie ruehrte sich nicht. "Hast du verstanden, was ich dir befahl? Glaubst du mir trotzen zu koennen? Ich verlange, dass du mir gehorchst!" "Nein," entgegnete Ilse zum Entsetzen der anwesenden Pensionaerinnen, "ich thue es nicht!" Fraeulein Guessow sah die Widerspenstige traurig und bekuemmert an. Nicht Zorn, nur Mitleid empfand sie mit derselben. "Wenn ich dich aendern koennte! Wenn es mir gelaenge, dich auf einen andern Weg zu bringen, armes, verblendetes Kind!" dachte sie und beschloss, nichts unversucht zu lassen, um Ilse von ihrem boesen Fehler zu heilen. Solange sie Vorsteherin des Pensionats war, hatte Fraeulein Raimar niemals Aehnliches erlebt. Trotz ihrer stets so massvollen Ruhe war sie fuer den Augenblick fassungslos und ungewiss, was mit Ilse geschehen solle. "Geh auf dein Zimmer," befahl sie kurz, "und bleibe dort! Das andre wird sich finden." Ilse erhob sich und ging hinauf. Nachdem sie in ihrem Zimmer angelangt, brach der furchtbare Sturm, den sie muehsam zurueckgehalten hatte, los. Sie warf sich auf einen Stuhl und weinte laut. Stuermisch rief sie nach ihrem Papa, dass er komme und sie holen moege - klagte die Mama an, die sie in diese fuerchterliche Anstalt gebracht - kurz fuehlte sich verzweifelt und verlassen, wie nie im Leben. Allerhand Gedanken jagten durch ihren Kopf, der zum Zerspringen brannte, kindisch und unausfuehrbar. Zuerst wollte sie davonlaufen, - wohin war ihr gleich, nur fort, damit sie die boese Vorsteherin, die stets einen Aerger auf sie gehabt, und die abscheulichen Maedchen, die sie verhoehnt hatten, von denen keine sie lieb hatte, nicht wieder sehe - niemals! Kein Mensch mochte sie leiden, nur der Papa. O, wenn sie gleich bei ihm waere! Der Gedanke, dass sie zurueck muesse nach Moosdorf, behielt die Oberhand. Sie fing an, ihre Sachen aus der Kommode zu raeumen und war eben im Begriff, das Maedchen zu beauftragen, ihr den Koffer vom Boden herabzuholen, als Nellie und gleich darauf Fraeulein Guessow in das Zimmer traten. Erstaunt blickte letztere auf die umherliegenden Sachen. "Nun, Ilse, was soll denn das bedeuten?" fragte sie. Anstatt zu antworten vergrub Ilse das Gesicht in beiden Haenden und schluchzte laut. Fraeulein Guessow liess sie einige Augenblicke gewaehren, dann zog sie ihr leise die Haende vom Gesicht. "Beruhige dich, Kind," sprach sie in sanf
PREV.   NEXT  
|<   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61   62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73  
74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   >>   >|  



Top keywords:

Fraeulein

 

gleich

 

Guessow

 

Zimmer

 

Vorsteherin

 

befahl

 

niemals

 

Sachen

 

Maedchen

 

Gesicht


wieder
 

jagten

 

verzweifelt

 
hatten
 
wollte
 
Allerhand
 

Gedanken

 
leiden
 

Mensch

 

mochte


gebracht

 

verhoehnt

 

Zerspringen

 

davonlaufen

 

brannte

 

unausfuehrbar

 

kindisch

 

Zuerst

 

abscheulichen

 

fuehlte


Aerger
 
verlassen
 
gehabt
 

Kommode

 

Anstatt

 

fragte

 

antworten

 

vergrub

 
beiden
 
bedeuten

letztere

 

umherliegenden

 
Haenden
 

schluchzte

 
Haende
 

Beruhige

 
sprach
 

einige

 

Augenblicke

 
gewaehren