Regiments eine Musik, welche Tote haette erwecken koennen;
die Aufwaerter hatten alle Haende voll Bouteillen und Korkzieher;
die Pfropfen knallten, Waldhoerner und Trompeten schmetterten,
die Janitscharentrommel drohte die Grundfesten des Hauses zu erschuettern,
zu alledem der Jubelruf der vom Geiste ergriffenen Freiwilligen
und die Anstalten, die wir zu einem Ball machen sahen. Das war zu viel,
es trieb uns hinaus. Ganz gegen die Sitte des Landes reisten wir
mit sinkender Nacht ab. Hart am Ufer des Meeres fuhren wir hin;
ein sanfter Wind kraeuselte kaum dessen vom Monde versilberte Flaeche,
die Wellen spielten und fluesterten und blinkten geheimnisvoll
und leise; so kamen wir gluecklich nach Brighton.
Brighton
Dieser Ort, noch vor zwanzig Jahren ein kleines, unbedeutendes Fischernest,
ist ein sprechender Beweis der Wunder, welche die Mode zu wirken vermag.
In seiner neuen Gestalt hat er sogar den schwerfaelligen Namen
Brighthelmstone verloren und heisst viel eleganter und kuerzer Brighton.
Waehrend der Sommermonate war Brighton der Lieblingsaufenthalt
des damaligen Prinzen von Wales, spaeterhin des jetzt schon bei seinen
Vaetern ruhenden Koenigs, Georgs des Vierten [Fussnote: geb. 1762,
1811 Regent, nominell Koenig von 1820-50. Johanna brachte hier
in seinem Todesjahr fuer die Herausgabe der "Saemtlichen Werke"
ihre Reiseberichte auf den letzten Stand.]. Es liegt nur vierundfuenfzig
englische Meilen von London entfernt. Dies ist kaum eine kleine Tagesreise
in diesem Lande, und wahrscheinlich bestimmte die Naehe der Hauptstadt
den englischen Thronerben, sich gerade das noch vor kurzem ganz
unbedeutende Fischerstaedtchen zu erwaehlen.
In Brighton bewirkten seine Gegenwart oder Entfernung jedesmal
eine wahre Ebbe und Flut unter den uebrigen Brunnengaesten. War er abwesend,
so wurde alles oede und leer, mit ihm kehrten Lust und Leben zurueck.
Wie sehnsuechtig die Londoner elegante junge Welt nach Brighton blickte,
ist unbeschreiblich und erscheint dem, der dem Zauberstabe der Mode
nie unterworfen war, beim Anblicke des Orts sogar unglaublich.
Die Lage desselben, hart an der See, ist so wenig einladend,
dass dessen eifrigste Verehrer, um ihre Vorliebe nur einigermassen
zu motivieren, gezwungen waren, die Luft als ungemein gesund anzupreisen
und zu behaupten, die Leute im Orte wuerden ungewoehnlich alt. Und in der Tat
ist das Klima hier sehr gemaessigt. Ein Amphitheater von leider ganz
kahlen Bergen schuetzt di
|