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auszugehen, so muss die Frau vom Hause es hueten.
Der groessere, wirkliche Kaufmann fuehrt ein nicht viel troestlicheres
Leben. Auch er muss in gesellschaftlichen und oeffentlichen Vergnuegungen
weit hinter den reichen Kaufmannshaeusern von Hamburg oder Leipzig
zurueckstehen. Doch liegt das wohl auch zum Teil an der Landesart.
Die Frauen lieben mehr haeusliche Zurueckgezogenheit, sie sind
an das rauschende Leben, an die vielen grossen Zirkel nicht gewoehnt.
Sie wollen ihre Ruhe, Ordnung und Gleichfoermigkeit in ihrem Hause
nicht derangieren. Die Maenner hingegen suchen nach vollbrachten Geschaeften
die Freude gern auswaerts, in Kaffeehaeusern und Tavernen.
Die Familien der meisten wohlhabenden Kaufleute wohnen den groessten Teil
des Jahres, oft das ganze Jahr hindurch auf dem Lande, in sehr
zierlichen, groesseren und kleineren Landhaeusern, die sie Cottages,
Huetten, nennen, obgleich sie wohl einen vornehmeren Namen verdienen.
Hier geniessen Frauen und Kinder die freie Luft, halten gute Nachbarschaft
und erfreuen sich ganz gelassen und anstaendig, vielleicht etwas
langweilig, des Lebens; waehrend das Haupt der Familie den Tag in London
auf seinem Comptoir zubringt und sich dann abends in ein paar Stunden
auf den herrlichen Wegen, zu Pferde oder Wagen, zu den Seinigen begibt.
Von der Lebensweise der Grossen und Vornehmen laesst sich nichts sagen:
diese gehoeren in keinem Lande zur Nation, sondern sind sich ueberall
gleich, in Russland wie in Frankreich, in England wie in Deutschland.
Auch ist von dem Luxus, den sie, besonders auf dieser Insel,
auf's hoechste gesteigert haben, von der Art und Weise, wie sie
Jahres- und Tageszeiten durcheinander wirren, schon von anderen
so viel geschrieben, als man in unserem Vaterlande zu wissen braucht.
Wir wollen also jetzt davon schweigen und nur, wenn sich
die Gelegenheit dazu kuenftig darbietet, im Voruebergehen das vielleicht
Noetige erwaehnen. Unser Streben auf Reisen ging immer dahin,
die Landessitte der eigentlichen Nation kennen zu lernen; diese muss
man aber weder zu hoch, noch zu tief suchen. Nur im Mittelstande
ist sie noch zu finden.
Ein Tag in London
Wer spaet zu Bette geht, steht spaet auf, das ist in der Regel;
daher hat die goldene Morgensonne nirgends weniger Verehrer
als in London, wo doch sonst das Gold nicht zu gering geachtet wird.
Vor neun bis zehn Uhr wird's nicht Tag. Anstaendig gekleidet,
versammelt sich dann die Familie in dem zum Fruehs
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