nd die Herren und
Damen beschaeftigen sich eifrig damit: denn nicht nur politische
Neuigkeiten werden darin aufgetischt, auch Theater- und
Familiennachrichten, und vor allem die neuesten Stadtgeschichten,
frohe und traurige, erbauliche und skandaloese, wahre, halbwahre
und ganz erdichtete. Alles wird gelesen, alles wird besprochen.
Dass bei solchen Faellen das Gespraech seltener stockt, als sonst
wohl geschieht, ist natuerlich.
Nach dem Fruehstueck begeben sich die Maenner an ihr Geschaeft,
ins Comptoir, oder wohin ihr Beruf sie treibt. So viel moeglich
wird den Vormittag ueber alle Arbeit abgetan, und trotz des spaeten
Anfangs ist er lang genug dazu, da niemand vor fuenf bis sechs Uhr
zu Mittag speist. Nach Tische feiert jeder gern, wenn ihn nicht
gerade ein hartes Schicksal zur Arbeit zwingt.
Viele Herren besuchen bald nach dem Fruehstueck ihr gewohntes Kaffeehaus,
wo sie einen grossen Teil ihrer Geschaefte abtun, eine Menge Briefe
aus der Stadt und andere Bestellungen harren dort schon ihrer;
dorthin verlegen sie auch gewoehnlich ihre Zusammenkuenfte
mit Freunde, um ueber wichtige Dinge sich muendlich zu besprechen
und Verabredungen zu treffen. Die Wirtin des Hauses nimmt
auf ihrem erhoehten Sitz unten am Eingange alles an und bestellt
es mit puenktlicher Treue an ihre Kunden, die sie alle persoenlich
kennt, weil sie es fast nie verfehlen, sich zur naemlichen Stunde
einzustellen.
Diese Gewohnheit, sich taeglich an einem bestimmten Orte finden
zu lassen, ist in dieser ungeheuren Stadt von grossem Nutzen;
eine Menge unnuetzer Gaenge und viel sonst verlorene Zeit
werden dadurch erspart. Obendrein gewinnt der haeusliche Friede
dabei, denn naechst der fleckenlosen Reinheit des eigenen Anzugs
liegt einer Englaenderin nichts so sehr am Herzen, als die
ihres Hauses, ihrer Treppen, ihrer Fussteppiche, und wie sehr
ist fuer alles dies dadurch gesorgt, dass so manches ausser
dem Hause gemacht wird, was sonst in demselben Unordnung
oder doch wenigstens Unruhe erregen muesste!
Die Ladies gehen nun auch an ihr Geschaeft. Sie greifen zu
den Morgenhueten, denn jede Tageszeit hat ihr eigenes Kostuem,
und selbst im Wagen wuerde es auffallend erscheinen, wenn sich
eine Dame in den Vormittagsstunden ohne Hut wollte sehen lassen.
Waere sie auch in siebenfache Schleier gehuellt, alles wuerde
sie anstarren, gleich etwas nie Gesehenes. Wollte sie es vollends
wagen, ohne Hut, selbst nur wenige Schritte zu Fuss ueber die Strasse
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