aublicher Muehe diese Schwierigkeit
zu bekaempfen.
Aber auch die besseren Schauspieler heben gewissen Tiraden hervor,
welche auf Patriotismus, Freiheit und Nationalitaet Bezug haben,
und von denen sie voraus wissen, dass das Publikum sie jedes Mal beklatscht.
Diese Stellen werden ganz an dasselbe gerichtet, und die Mitspielenden
waehrend einer solchen Hauptaktion gar nicht beachtet; ihre Zeit
tritt spaeter wieder ein. Periodenweise deklamiert der Schauspieler
seine Rede ab. Zwischen jedem Satze wird eine hinlaengliche Pause
fuer den Beifall gelassen, dann weitergesprochen, dann wieder geschwiegen,
so dass das Ganze sich wie ein Melodram ausnimmt, zu welchem das Publikum
das Akkompagnement liefert.
Die englische Deklamation hat ohnehin einen eigenen singenden Ton,
ohne grosse Modulation, etwas dem Fremden affektiert scheinendes
Pathetisches, das sich nicht beschreiben laesst; bei etwas Aufmerksamkeit
aber findet man ihn im gemeinen Leben wieder, bei jedem durch Leidenschaft
gehobenen Gespraech. Es ist die der englischen Sprache eigene Melodie;
jede Sprache hat die ihrige.
Im Komischen, besonders im Possenspiel, uebertreffen die Englaender
vielleicht alle anderen Nationen. Schon der bekannte, angeborene Ernst
dieses Volkes macht seine seltene Lustigkeit umso ergoetzlicher.
Die Spaesse sind nicht immer die feinsten, oft ein wenig breit
und plump, aber sie reizen unwiderstehlich zum Lachen; einige
Schauspieler, zum Beispiel Munden [Fussnote: Joseph, beliebter
Komiker, von der zeitgenoessischen Kritik jedoch als Grimassenschneider
einschraenkend beurteilt.], brauchen nur sich zu zeigen, und das Haus
erbebt bis in seinen tiefsten Grund von der rauschendsten, lautesten
Freude. Viel will dies sagen bei einer Nation, welche das Lachen
fuer unanstaendig haelt und dem Gebildeten hoechstens nur ein Laecheln
erlaubt. Hier siegt die Natur, unterstuetzt von der Kunst, und Regel
und Zwang sind vergessen.
Opern werden selten gegeben, ein englisches Rezitativ ist undenkbar,
und der Englaender findet die Abwechslung von Rede und Gesang unnatuerlich.
Das Volk liebt ueberhaupt die Musik wenig. Doch spielt man zuweilen
als Nachspiel irgend eine kleine Oper, und es fehlt nicht an
guten Saengern und Saengerinnen, um sie fuer ein englisches Ohr
ganz angenehm aufzufuehren.
Das englische Publikum im Theater
Dies verdient ein eigenes Kapitel, denn es ist einzig in der Welt.
Wie es despotisch ueber die bretterne Welt herrscht, d
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