zahl der Vorueberreisenden.
Die Landkutschen fuellten von innen und aussen Weiber und Maedchen,
und stattliche Ladies in eleganten Postchaisen guckten kaum mit der Nase
ueber Berge von Putzschachteln hinweg, welche die Zuruestungen
zu kuenftigen Triumphen enthielten. Man trieb und jagte, um nur
keinen Auenblick zu verlieren; eifriger ward nie nach Loreto gepilgert
als hier nach Brighton, wohin alles zog.
RUeCKKUNFT NACH LONDON
Wir setzten unsere Reise weiter nach London [Fussnote: zur Zeit Johannas
zaehlte die Stadt etwa 900 000 Einwohner] fort, wo wir gluecklich
anlangten und uns in den gewohnten Umgebungen wieder etwas einheimischer
fuehlten als auf der eben beendeten, nur durch wenige Ruhepunkte
unterbrochenen Reise.
Schwer ist's, in dieser ungeheuren Stadt sich ganz zu Hause zu finden.
Zwar lebt es sich zwischen den vertrauten vier Waenden hier wie ueberall
heimisch; doch kaum setzt man den Fuss auf die Strasse, so ist man
in einer unbekannten Welt, in der Fremde, und haette man auch
ein Menschenleben in London zugebracht. Das rastlose Treiben einer
Million Menschen, auf einem verhaeltnismaessig immer kleinen Punkte,
reisst unaufhaltsam alles mit sich fort, indem es zugleich alles trennt.
Da wir uns indessen eine geraume Zeit in diesem grossen Strudel
mit herumwirbeln liessen, so gelang es uns wenigstens manches aufzufassen
aus dem unendlichen Treiben und manches ganz Individuelle zu bemerken.
London
Von welcher Seite man auch diese Stadt betreten mag, immer glaubt man
schon lange in ihrer Mitte zu sein, ehe man noch ihre Grenzen erreichte.
Keine der groessten Staedte Europas, nicht Wien, nicht Berlin,
selbst nicht Paris kuendigt sich aus der Ferne so imposant an. Haeuser
reihen sich an Haeuser, durch fast unbemerkbare Zwischenraeume in
verschiedene Flecken, Staedtchen und Doerfer abgeteilt, alle scheinen
zu einem Ganzen vereint, alle vergroessern ins Ungeheure die Stadt,
welche ohnehin in ihrem Bezirke, bei verhaeltnismaessiger Breite,
anderthalb deutsche Meilen lang ist. Zu ihr fuehren von allen Seiten
schoene breite Heerstrassen, welche, auch ausser den Staedten und Flecken,
mehrere Stunden weit von London mit Laternen besetzt sind. Ein ewiges
Gewuehl von Wagen und Reitern verkuendigt dem Fremden schon von ferne,
dass er dem Wohnorte von fast einer Million Menschen sich naehere.
Von Shooter's Hill [Fussnote: Arthur Schopenhauer notierte zu diesem
Aussichtspunkt: "Mittwoch, 25. May. (Die F
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