chenlaeden, in welchen es Ton ist, morgens einzusprechen und einige
kleine Toertchen, heiss von der Pfanne weg, zum Fruehstueck einzunehmen,
praesentieren sich auch recht huebsch. Alles, was Kuchenbaecker und
Konditoren nur erfanden, steht, lockend angerichtet, auf schneeweiss
behangenen Tischen, dazwischen Blumen, Gelees, Eis, Likoere, Dragees von
allen Farben und Arten in zierlichen Kristallvasen. Bald fesseln uns
wieder die Kupferstichlaeden, in welchen taeglich neue Gegenstaende
dargeboten werden, oft wahre Kunstwerke, oefter Erguss satirischer Laune
oder Portraets beruehmter Menschen, auch wohl Tiere, wie es kommt. Immer
umlagert ein Kreis Neugieriger diese Fenster. Fast ist's unmoeglich,
vorbeizugehen, ohne wenigstens einige Augenblicke von der Schaulust
festgehalten zu werden. Die Magazine der Buchhaendler gewaehren ebenfalls
taeglich neuen Genuss. Bald sind es Neuigkeiten, bald schoene
Prachtausgaben aelterer Schriftsteller, bald kostbare Kupferwerke,
sogenannte Stationers, die mit allen moeglichen, zum Schreiben und
Zeichnen brauchbaren Dingen handeln, zeigen taeglich tausend neue Dinge,
uns Deutschen fast unbekannte Papparbeiten, Verzierungen, Kupferstiche,
Vergoldungen und dergleichen; wieder andere haben in ihren Laeden
Brieftaschen, nichts als Brieftaschen, von der riesenmaessigsten Mappe an
bis zum winzig kleinen, zierlichen Necessaire. Dazwischen flimmern
Magazine, wo die herrlichsten Stahlarbeiten im Sonnenglanze das Auge
blenden. Die Miniaturmaler stellen ihre oft sehr schoenen Arbeiten dem
Publikum vor's Auge; gewoehnlich sind's sehr aehnliche Portraets bekannter
Personen, Schauspieler und Redner, um die Lust zu erwecken, auch sein
eigenen wertes Ich so taeuschen vervielfacht zu sehen.
Schon der Anblick der vielen Inschriften unterhaelt, welche
an den Haeusern mit vollkommen schoen gezogenen goldenen Buchstaben
glaenzen. Welche Mengen Beduerfnisse, die der genuegsame Deutsche
kaum kennt! Besonders faellt es auf, dass die koenigliche Familie
so viele Kaufleute und Handwerker beschaeftigt. Aber jeder derselben,
bei dem einmal zufaellig fuer ein Mitglied des koeniglichen Hauses
gekauft wird, jeder Schuster oder Schneider, der einmal
so gluecklich war, fuer einen Prinzen einen Stich zu tun, hat das Recht,
sich auf der Inschrift seines Hauses dessen zu ruehmen und die Gunst
des Augenblicks fuer dauerns auszugeben. So prangt denn auch der Name
eines mit allerhand Arkanen Handelnden auf der Inschrift seines
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