ahm man demnaechst von Holzwerder Abschied. Nur
Herr von Streckwitz blieb noch den Abend da.--
* * * * *
Im Wohnzimmer des Pfarrhauses in Breckendorf sassen die Pastorin und
Hederich einander gegenueber.
Seit dem Vorerzaehlten waren fuenf Monate verstrichen. Der Herbst war
bereits ins Land gezogen, und Hederich hatte sehr viel zu erzaehlen und
sehr viel zu hoeren.
Zunaechst war es die Frau Pastorin, die in einem starken Redestrom ihm
ihr Herz ausschuettete.
"Was mich am meisten beschaeftigt und mich geradezu traurig gemacht hat,
ist die Art und Weise, die Grete bei der Angelegenheit an den Tag legte,
Hederich. Ihn kennt man ja. Er ist und bleibt ein trauriger Geselle.
Aber sie! Doch nun hoeren Sie! Nachdem ich oben bei Tressens gewesen war,
die mir sogleich fuenfhundert Mark fuer das von mir geplante Armenhaus in
Breckendorf bewilligten, ging ich hinunter und traf Ihren jungen Herrn
in seinem Zimmer am Schreibtisch. Ich trug ihm vor, was mich nach
Holzwerder gefuehrt hatte, erzaehlte, dass mein Mann und ich von meinem
Vermoegen fuenftausend Thaler als Grundlage fuer den Bau hergeben wollten,
legte ihm dann auch die Liste der bisherigen Zeichner vor und bat ihn,
dass er sich auch mit einem namhafteren Betrage beteiligen moege.
Erst aeusserte er nichts, liess mich niedersitzen und guckte auf das
Papier. Dann erwiderte er mit einem infam spoettischen Ausdruck:
'Meine Schwiegermutter hat fuenfhundert Mark gezeichnet? So--so--na ja,
wer's lang hat, laesst's lang haengen! Ich kann hoechstens hundert Thaler
geben. Fast kein Tag geht vorueber, an dem nicht Ansprueche an mich
herantreten, und wollte ich immer nach den Voraussetzungen der
Antragsteller geben, muesste ich nachgerade auf Einnahmen fuer mich selbst
verzichten.'--Er zaehlte mir denn auch eine Reihe von Vereinen auf,
denen er angehoere, sprach von Erhoehung der Steuern und anderem und rief
seine Frau, die inzwischen ins Zimmer getreten war, als Zeuge auf, wie
beschwert sie seien. 'Glauben Sie nur, dass es uns nicht so leicht
gemacht ist, wie Sie meinen,' versicherte er. 'Jeden Monat die Rente an
meine Schwiegereltern, die Wirtschaft, das Haus, Anschaffungen,
Neubauten, die gemacht werden muessen. Ich kann's nicht mehr gut machen!'
Und Grete stimmte lebhaft ein, immer kam auch sie auf ihre Eltern
zurueck: natuerlich, es muesste ja sein, aber jetzt lebten doch zwei
Familien von den Einkuenften von Holzwerder.
Ich sage Ihne
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