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lebhaften, dunklen Augen und einem Stumpfnaeschen. Sie zaehlte siebzehn Jahre, sah aber aelter aus. Uebrigens sprach sie fliessend deutsch. Ilse haette gern neben Nellie gesessen, mit der sie in den wenigen Stunden so vertraut geworden war, die aber sass weit entfernt von ihr. Augenblicklich hatte sie ihren Platz noch gar nicht eingenommen, sondern sie stand mit noch einem Maedchen an einem Nebentische und war der Wirtschafterin behilflich, den Thee zu servieren. Es war ein allerliebster Anblick, die jungen Maedchen mit ihren sauberen Latzschuerzen so haeuslich geschaeftig zu sehen. Geschickt gingen sie an den Tafeln entlang und reichten die Tassen herum. Verschiedene Schuesseln mit Butterbroetchen, die reichlich mit Wurst und Braten belegt waren, standen verteilt auf den Tischen. Fraeulein Raimar ergriff die vor ihr stehende und reichte sie Ilse. "Nimm dir," sagte sie, "und gieb dann weiter an deine Nachbarin." Ilse war hungrig. Am Mittag hatte sie fast keinen Bissen geniessen koennen, jetzt aber machte die Natur ihre Rechte geltend. Sie nahm sich vier Schnitten auf einmal, legte zwei und zwei aufeinander und verschlang den ganzen Vorrat in drei bis vier Bissen. Freilich hatte sie den Mund recht voll, die Backen traten wie geschwollen heraus, das kuemmerte sie indes wenig, sie war gewohnt, von einem laendlichen Butterbrote tuechtig abzubeissen, so zarte Theebroetchen hatte sie daheim stets verschmaeht. Als sie trank, hielt sie ihre Tasse mit beiden Haenden und stuetzte die Ellbogen dabei auf den Tisch. Fraeulein Raimar hatte nicht acht auf Ilse gegeben und wurde erst aufmerksam, als sie in ihrer Naehe unterdruecktes Kichern hoerte. Melanie und Grete Schwarz, zwei Schwestern aus Frankfurt am Main, die Ilse gerade gegenueber sassen, amuesierten sich koestlich ueber deren Ungeniertheit, stiessen heimlich ihre Nachbarinnen an und zeigten verstohlen auf die nichts ahnende. Ein strenger Blick der Vorsteherin brachte die Maedchen zur Ruhe. Sie liebte es nicht, dass ueber andrer Schwaechen und Fehler gespottet wurde. Ueber Ilses unmanierliche Art zu essen sagte sie vorlaeufig nichts, um sie nicht vor den vielen Maedchen zu beschaemen, erst unter vier Augen pflegte sie dergleichen Fehler zu ruegen. "Bist du noch hungrig, Ilse?" fragte sie. Statt einer Antwort nickte diese mit dem Kopfe, sie hatte ja erst angefangen zu essen. Abermals wurde ihr die Brotschuessel gereicht und abermals nahm sie die gleiche Por
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