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riff ihre Hand. "Aber du hast Geschwister?" "O nein! keine Schwester - ganz allein! Ein alte Onkel lasst mir in Deutschland ausbilden, und wenn ich gutes Deutsch gelernt habe, muss ich ein Gouvernante sein." "Gouvernante!" rief Ilse erstaunt. "Du bist doch viel zu jung dazu! Alte Maedchen koennen doch erst Gouvernanten werden!" Ueber diese naive Anschauung musste Nellie herzlich lachen, und nun war ihre traurige Stimmung wieder verschwunden und ihre angeborene Heiterkeit brach hervor, wie der Sonnenstrahl durch graue Wolken. Auf Ilse aber hatte Nellies Verlassensein einen tiefen Eindruck gemacht. "Lass mich deine Freundin sein," bat sie in ihrer kindlich offnen Weise, "ich will dich auch sehr lieb haben." "Gern sollst du meine Freundin sein," entgegnete Nellie und reichte Ilse die Hand. "Du hast mich von der erste Augenblick so nett gefallen." Der grosse Koffer war nun leer, und Nellie ergriff den kleinen und war eben im Begriffe die Riemen desselben loszuschnallen, als Ilse ihr ihn unsanft aus der Hand nahm. "Der bleibt geschlossen!" sagte sie, "du darfst nicht sehen, was darin ist!" "O je! Was du machst so boese Augen!" rief Nellie und stellte sich hoechst erschrocken. "Hast du Heimlichkeiten in der kleine Koffer? Ist wohl Kuchen und Wurst darin?" Nellie begleitete ihre Worte mit so komischen Gebaerden, dass Ilse lachen musste. Sie bereute auch schon ihre Heftigkeit. "Ich war recht heftig, Nellie, sei mir nicht boese," bat sie. "Wenn du mich nicht verraten willst, dann werde ich dir zeigen, was darin ist; aber gieb mir die Hand darauf, dass du schweigen wirst." Nellie legte den Zeigefinger auf den Mund und besiegelte mit einem Haendedrucke ihre Verschwiegenheit. Jetzt nahm Ilse den Schluessel, den sie am schwarzen Bande um den Hals trug, und als sie eben im Begriffe war aufzuschliessen, wurde zum Abendessen gelaeutet. "O wie schade!" rief Nellie, die vor Neugierde brannte, die geheimnisvollen Schaetze zu sehen. "Nun muessen wir hinunter und erst nach die Schlafgehen koennen wir auspacken!" "Nach dem Schlafengehen?" fragte Ilse erstaunt. "Da liegen wir ja doch in unsren Betten." "Schweig!" entgegnete Nellie und legte abermals den Finger auf den Mund. "Das ist meines Geheimnis." - - Ilse erhielt ihren Platz neben der Vorsteherin. An ihrer andern Seite sass eine junge Russin, Orla Sassuwitsch. Dieselbe war eine pikante, elegante Erscheinung mit kurzgeschnittenem, schwarzen Haar, sehr
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