es nicht. Auch wenn er reist, auch wenn er in einem Bad ist,
behaelt er die Hauptfaeden seiner geschaeftlichen Angelegenheiten immer in
der Hand. Er laesst sich ellenlange Berichte schicken, er liest Zeitungen,
er kabelt, er regt sich auf, freut sich, wettert und ist eigentlich auch
auf Reisen immerfort zu Hause, immer im Joch. John pfeift sich eins. John
sagt: Wenn Herr Stefenson tot waere, ginge es auch; folglich geht es auch,
wenn Herr Stefenson verreist ist. Vielleicht geht es sogar besser, als
wenn er zu Haus ist. Nur nicht zu eitel sein! Frisches Blut tut manchmal
gut, und vielleicht kann John Herrn Stefenson zu guter Letzt an der Hand
nehmen und sagen: Sei froh, dass du mal ausgeschieden warst, du hast
inzwischen glaenzende Geschaefte gemacht, so wie ein Spieler meist gewinnt,
wenn er einem Vertreter auf einige Minuten seine Karten ueberlaesst.
Im Ferienheim gibt es taeglich einen Anschlag, auf dem in wenig Zeilen die
Hauptereignisse des Tages mitgeteilt werden. Wer daraus schliesst, dass er
ueber einen Punkt unbedingt weitere Auskunft haben muesse, der geht in die
Kanzlei, dort liegen dreissig Zeitungen. Kann sich der Betreffende bald
beruhigen, dann ist es gut; wenn das nicht der Fall ist, verlaesst er die
Ferien und geht in die Lebensschule zurueck. Bis jetzt sind nur drei
Prozent unserer Feriengaeste nach der Kanzlei gekommen, um Zeitungen zu
lesen; die allermeisten lesen nicht einmal die Anschlaege. Sie sind zu
ernst; sie sind wie auf einem fremden Stern; die Erdenereignisse gehen sie
auf einige Zeit gar nichts an.
Und so wie mit den Zeitungen, ist es mit der Privatkorrespondenz. Sehen
Sie sich an, Herr Stefenson, wie es die Leute in den modernen Kurorten
treiben. Eine der allergroessten Hauptpersonen ist der Brieftraeger. Man kann
sein Erscheinen nicht erwarten. Vor jeder Ausgabe der Post zwanzig Minuten
Nervenvibrieren, innere Unruhe, gespannte Erwartung. Und der Erfolg? Ein
paar freuen sich; aber Herrn Mayer hat seine Frau geschrieben, dass sich
der Hausmeister ruppig benommen habe, und Herr Mayer ist auf Stunden in
menschenfresserischer Laune; das Toechterchen von Frau Ludwig ist vom Tisch
gepurzelt, und die Mutter telegraphiert, man solle gleich den Arzt
befragen, was ohnehin natuerlich schon geschehen ist; Baron Erwin zieht die
Stirn in Falten, weil seine Isolde nicht geschrieben hat; der
Schriftsteller Niessen kriegt ein Romanmanuskript zurueck und bricht fast
in Traenen aus ueber die Idiotie der be
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