gerichtliche Klage
anstrengen _muessen_, dass es absolut Zwang fuer uns ist?"
"Ich kann die Leute nicht verklagen", sagte Stefenson schwermuetig.
"Sie koennen nicht?" fragte ich betroffen. "Warum koennen Sie nicht?"
"Weil ich den Artikel ueber Sie und ueber mich selbst geschrieben habe."
Ich sprang auf. Stefenson winkte sacht mit der Hand.
"Ja, sehen Sie, das ist so gekommen: Ich dachte, wenn ich die Artikel in
das Neustaedter Blatt lanciere, gibt es Aufsehen in der Gegend. Und es ist
billig. Mit hundert Mark war der Redakteur zufrieden, mit dreihundert der
Verleger, so dass sie mir die Erlaubnis gaben, mich und meine Sache in
ihrem Blatte recht kraeftig zu beschimpfen. Na, ich wollte die Geschichte
so durch zwei, drei Wochen fortsetzen, dann wollte ich das Waltersburger
Stadtblatt ebenfalls gewinnen und darin Artikel gegen die Neustaedter
"Umschau" loslassen. Das sollte so huebsch hinueber und herueber gehen, bis
zuerst die Provinz- und dann die hauptstaedtische Presse davon Notiz nahm
und im bunten Teil Auszuege braechte, etwa unter der Ueberschrift: 'Der Sturm
im Wasserglase' oder 'Krieg der Zaunkoenige' oder 'Ein Mordsskandal in
Dingsda' oder so aehnlich. Da haette nun das grosse Publikum auf einmal etwas
von uns gehoert, haette die bittere Pille unserer Idee in der Verzuckerung
sensationellen Humors geschluckt, und ueberall haette man von uns und
unserer originellen Kuranstalt gesprochen, und wir waeren durchgewesen.
Diese ganze schoene Propagandaidee haette mich etwa lumpige tausend Mark
gekostet, und nun faellt sie durch die Humorlosigkeit dieser Leute
zusammen."
Ich kam aus der Verblueffung zuerst nicht heraus. Dann aber begriff ich,
was zu tun sei.
Es stellte sich heraus, dass Stefenson nach seiner Art mit dem schmierigen
Zeitungsleiter von Neustadt alles schriftlich vereinbart hatte, dass also
Beleg- und Beweismaterial da war. Das freute mich, und ich entwarf in Eile
einen kurzen Artikel fuer unser "Waltersburger Tageblatt". Er lautete:
"Einen fuerchterlichen Reinfall haben die Neustaedter erlebt. Ihre
weitverbreitete 'Umschau' hat ihren sieben Lesern (bitte! sieben ist kein
Druckfehler) Schauermaeren ueber die Unternehmer der in Waltersburg zu
begruendenden grossen Kuranstalt aufgebunden, Geschichten von geradezu
grotesker Dummheit. Waehrend das gebildete Waltersburger Publikum diese
klatschfetten Zeitungsenten als solche natuerlich sofort erkannt hat,
sollen sie gewissen Neustaedter Kreisen u
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