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nn auch beaengstigend voll - zugleich fuer Joachim die grosse Probe, ob er erkannt werden wuerde oder nicht. Er wurde nicht erkannt. Die Leute betrachteten ihn mit der Neugier, die dem ueberseeischen Arzt galt, von dessen Ankunft sie alsbald mit der glaeubigen deutschen Auslaenderverehrung gesagt hatten, nun muesse es wirklich eine gute Kuranstalt werden, da sogar ein amerikanischer Arzt mittue. Von der Zeit an schienen den Waltersburgern die Neustaedter geschlagen; denn Neustadt hatte nur deutsche Aerzte. Ich besuchte diese harmlose Weihnachtsfeier mit erregtem Herzen. Einige Tage vor dem Festabend war mir Herder begegnet und hatte mir mitgeteilt, dass nun in seinem Melodram sogar die eigene Nichte von Herrn Stefenson eine Hauptrolle uebernehmen und ein kleines Liedchen singen wuerde. Ich verbarg muehsam meinen Schrecken. Herder erzaehlte weiter: "Ich habe mit der Kleinen - die Leute sagen, es sei die Tochter des amerikanischen Petroleumkoenigs - eine Probe gemacht. Sie hat eine allerliebste Stimme, aber sie erscheint etwas schuechtern." Ich verabschiedete mich und ging sofort zu Mister Stefenson. "Es ist unerhoert ..." Er wusste augenblicklich, was ich meinte. "Gar nichts ist unerhoert", unterbrach er mich rauh. "Die Nichte von Mister Stefenson kann auftreten und singen, wo sie will. Sie muss auftreten, sie muss ihre Schuechternheit ueberwinden. He, Sie scheinen mir ein schoener Psychologe zu sein, wenn Sie solche Momente ausser acht lassen wollen." Was hatte es fuer Zweck, sich mit diesem Manne zu zanken? Nun musste eben durchgehalten werden ... Die Mutter sass mit Joachim, mir und Stefenson in einer Seitenloge, nahe an der Buehne. Ich sah und hoerte kaum etwas von dem Melodram, von dem Gewimmel von Zwergen, Kobolden, Nussknackern, Pfefferkuchenmaennlein, Tiergestalten, Besenbinderbuben und all den Mannschaften, die zum ueblichen Weihnachtsstueck gehoeren; ich wartete mit Herzklopfen auf den Weihnachtsengel, als dessen Darstellerin Miss Stefenson aus Chikago auf dem riesigen roten Theaterzettel angegeben war. Nun war nur noch das letzte "Bild" uebrig, nun musste Luise auftreten und damit die Entscheidung kommen. Der Vorhang hob sich. - Eine Bethlehemsgrotte. Die heilige Mutter mit ihrem Kind, Joseph, die Hirten, die drei Koenige; rings in Anbetung versunken knieten Zwerge, Besenbinder, Pfefferkuchenmaennlein. Es war alles in halber Nacht, nur von einem mattroten Schein erhellt. Da erschien pl
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