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die sich aergert, wenn ihre Toechter in der Gesellschaft Glueck haben. Eitel waren die Waltersburger immer. In der Pfarrkirche ist ein Altarbild, das angeblich von Tintoretto stammt. Ein begueterter Graf, der ehemals hier residierte, soll es von einer Pilgerfahrt mitgebracht haben. Die Echtheit des Bildes ist zweifelhaft, nur nicht fuer die Waltersburger, die das Gemaelde zu den Meisterwerken Tintorettos rechnen. (Tintoretto, "das Faerberchen", hat bekanntlich neben ausgezeichneten Stuecken viel Mittelmaessiges, ja Schleudriges geleistet.) Als ein grosses neues Reisehandbuch erschien, waren die Waltersburger neugierig, ob ihr Tintoretto zwei Sterne oder nur einen haben werde. Die Enttaeuschung war gross; denn ganz Waltersburg mitsamt seinem Tintoretto wurde in dem Handbuche ueberhaupt nicht erwaehnt. Der Schrei der Empoerung, den damals der gebildete Teil der Stadt ausstiess, hat noch heute ein Echo in vielen Herzen. Fuer uns kam bald ein Umschwung. Stefenson berief eine Versammlung nach dem Saale des groessten Waltersburger Hotels, den "Drei Raben". Er lud zu dieser "freien Zusammenkunft, in der er Aufschluesse ueber seine Neugruendung geben werde", nicht nur den Magistrat und alle Honoratioren mit ihren Damen, sondern auch je einen Schuster, Schneider, Baecker, wie alle anderen Handwerkszweige mit ihren Frauen. "Es muss wie bei der Arche Noahs sein", sagte er gut gelaunt, "von jeder Art ein Paerchen." Der Erfolg war schwach. Einzelne zwar priesen Herrn Stefenson wegen seiner gerechten unparteiischen Art, aber andere ruempften ausserordentlich stark die Nasen, und als die Versammlung begann, zeigte es sich, dass fast gar keine Frauen da waren. Die Frau Provisor und die Frau Kanzleirat hatten entruestet erklaert, man koenne sich doch nicht mit Krethi und Plethi zusammensetzen, und fast alle anderen "Damen der Gesellschaft" hatten sich dieser Auffassung angeschlossen. Die Weiber der Handwerksleute aber hatten sich "geniert", zu kommen. Aber auch die Maenner waren nur in schwacher Anzahl erschienen. Der Magistrat liess sich durch einen Beisitzer vertreten. Am meisten freute es mich, dass der Lehrer Herder da war. Er wurde auch zum Leiter der Versammlung gewaehlt. Stefenson hielt eine Rede. Er spricht die deutsche Sprache ohne jeden fremden Akzent. Denn nicht nur seine Mutter ist eine Deutsche gewesen; ich habe unterdes herausgekriegt, dass Stefensons Vater zwar ein Stockamerikaner von reinster Monroedoktrin war, dass a
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