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hein ueber deinen schraegen Daechern und alten Giebeln, wie schoen singen die Spatzen am Johannisbrunnen, wie freundlich und gesund schauen die Kinder aus! Warte nur, mein altes Waltersburg, fuer dich kommt, wie fuer das Dornroeschen, ein selig Erwachen. Ich, dein Sohn, bin dein Ritter. Ich will dich kuessen mit einem heissen, so lebenspendenden Kuss, dass alle Starrheit von dir faellt und du mitten in wonnigem Leben stehst! Ich bin nicht August Bunkert; ich will dich, deutsche Maid, nicht zu einer weltmodisch aufgetakelten, kokottenhaften Dame machen - der Traeumerglanz soll in deinen Augen bleiben, der weisse Schimmer auf deiner Stirn, das schoene, stille Laecheln um deinen Mund, und du sollst doch in allen Landen beruehmt werden als eine Wohltaeterin der Menschen. Ja, das will ich, das verspreche ich, das verspreche ich dir! Das, was wertvoll in mir ist, habe ich ja von dir, du meine teure Heimat! Draussen in der Welt, drueben in Neustadt, kann ich nicht wirken. Ein Zuschauer nur, stehe ich vor der bunten Buehne, und weil ich so lange und so oft zuschaute, taeuscht mich keine Kulisse mehr; ich weiss, hinter den bemalten Waenden liegt unordentlich Geruempel und geht rauhe Zugluft durch schlecht schliessende Tueren. Langsam wanderte ich zum Eulentore hinaus. Es geht da keine Chaussee; eine alte Landstrasse fuehrt ins Gruene. Am Hasenhuegel setze ich mich auf einen Stein. Mir gegenueber lag der Ostabhang des Weihnachtsberges. Ueber den Fluss ging der Blick auf ein Hochplateau von Wiese, Feld und Wald und stieg dann den Berg hinan. Das waere der rechte Ort fuer mein Ferienheim. Nur in Waltersburg kann ich den rechten Ort fuer mein Ferienheim finden, in dieser freundlichen, naerrischen, gesunden Stadt! Wie Moses schaute ich in mein Gelobtes Land. LUISE Es ist ein Brief angekommen, der mir die ueberschaeumende Freude des Tages genommen hat. Die Pflegeeltern der Tochter Joachims haben geschrieben. Bei dem Scheidungsprozess wurde die kleine Luise dem Bruder zugesprochen. Da er aber weltfluechtig wurde, geschah dem Kinde das, was vielen solchen ueberzaehligen armen Wuermern geschieht - es kam "in Pflege". Ein "kinderloses, aber sehr kinderliebes, in durchaus geordneten Verhaeltnissen lebendes Ehepaar in Berlin sucht Kind von besserer Abkunft gegen einmalige Erziehungsbeihilfe als eigen anzunehmen". Ich wusste, was fuer Tragoedien sich hinter solchen Inseraten verberge
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