utz, der auf Sie geworfen wurde, reinigen. Wir vermoegen nicht ohne die
Achtung unserer Mitbuerger zu bestehen. Wir werden unmoeglich!"
Stefenson ging mit grossen Schritten auf und ab. Er kaute an seiner
pechschwarzen Zigarre. Ganz milde sagte er dann:
"Ja, sehen Sie, lieber Freund, Ihr Volk in Ehren - meine Mutter war ja
auch 'ne Deutsche ..."
"Und Ihr Grossvater vaeterlicherseits war Georg Stefan aus Hamburg", wollte
ich dazwischenwerfen, verschluckte es aber.
"Ja, also die Deutschen", fuhr Stefenson fort, "bilden sich was ein auf
den Humor, den sie haben, und den andere, z. B. die romanischen Voelker,
gar nicht haben. Schoen - ich gebe zu, Sie haben Dichter, die
ausgezeichneten Humor haben, und auch deutsche Geisteszivilisten sind
vielfach mit einer betraechtlichen Dosis von Humor begabt. Aber das ist
alles so - entschuldigen Sie - so sparsam, so auf Kleinbetrieb, auf
Hausbedarf berechnet. Der Humor, der ins Grosse geht, der fehlt Ihren
Leuten. Himmel, ist das nicht grandioser Humor, wenn ein anstaendiger Mann
sein Geld und seine Zeit auf eine grosse, aber sehr wackelige Sache setzt,
und es kommt so 'n Pressaeffchen und klaefft was von Pferdedieb und
Petroleumstaenker? Das nenne ich Humor. Das liest sich doch nett. Da hat
doch der Abonnent was von seinem Blatt. An die Geschichte glauben? Wenn
der Leser nur ein bisschen Hirnschmalz hat, faellt's ihm nicht ein, ein Wort
zu glauben. Aber er tut so, als ob er's glaubte, er mimt mit in der
Maskerade und amuesiert sich dabei koeniglich. Und der, dem der Feldzug
gilt, wird ein bekannter, ein beruehmter, ein reicher Mann. So sind alle
zufrieden: die Zeitung, die den Schwindel aufgebracht hat, die Leser, die
eine amuesante Fruehstueckslektuere gehabt haben, und der Mann, der
angegriffen worden ist und seinen Profit hat. Ich sage Ihnen, in Amerika
ist es leichter, zehn Verbrechen wirklich zu begehen als eines zu
erfinden, das originell genug ist, einem Manne der Oeffentlichkeit
angehangen zu werden. Und auch in Amerika lebt trotzdem jeder nur auf dem
Grunde des Vertrauens seiner Mitbuerger. Aber der Humor, Mensch, der Humor
darf nicht fehlen!"
"Wir in Deutschland haben einen anderen Humor", sagte ich und war froh,
dass es so ist.
Da kam einer unserer Baufuehrer und meldete kleinlaut, dass wahrscheinlich
fast alle unsere Arbeiter kuendigen wuerden. Als er gegangen war, sass
Stefenson gesenkten Hauptes am Tisch.
"Werden Sie nun begreifen", fragte ich, "dass Sie die
|