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osen Ruhe. "Was wuenschen der Herr Inspektor - ich wuerde den Herrn Inspektor gern in die Wohnung bitten, aber meine Frau ist zufaellig heute noch nicht mit dem Aufraeumen fertig ..." Da sprach ich endlich. "Sie irren - ich bin kein Polizeimann - ich bin der Onkel der kleinen Luise." "Sie sind - Sie sind - ach so - ach so - der sind Sie ..." Er brach in ein meckeriges Lachen aus. "Ich will Sie zur Rechenschaft ziehen, Sie schlechter Kerl!" rief ich ausser mir. "Sie wollen mich - was wollen Sie?" Sein Gesicht veraenderte sich. Eine zynische Frechheit machte sich auf seinen Zuegen breit. "Was wollen Sie!" bruellte er. "So 'n Balg - so 'n unsauberer Balg - und Sie wollen noch - ah, wenn Sie mir was zu sagen haben, schreiben Sie es mir; ich bin fuer Sie nicht zu sprechen - verstehen Sie - fuer Sie nicht zu sprechen; denn ich bin ein anstaendiger Mensch!" Die Tuer fiel ins Schloss. Ich blieb allein stehen; ich fuerchtete, nun wuerde die kleine Luise drin zu schreien anfangen. Aber es blieb still. Nur eine Tuer krachte noch zu. Da eilte ich die schmutzige Stiege hinab. SAMARITERDIENSTE So lebte das einzige Kind meines Bruders! In einer Umgebung von Schmutz, Heuchelei, Armseligkeit, Roheit. Ein Glueck, dass dem Weltverbesserer doch noch das Kehren vor der eigenen Tuer einfiel, ehe er an die grosse Mission ging, anderen zu helfen. Fast in jeder Familie gibt es einen, auf den sich die anderen ganz besonders verlassen, zu dem sie in ihren Kuemmernissen und Noeten kommen, dem sie es ueberlassen, zu ordnen, was sie selbst schlecht gemacht haben, der Geld borgen muss, wenn die andern nichts haben, der immer schieben, immer unterstuetzen, immer aushelfen muss. Den Starken als Stuetze der Schwachen kann man ihn nennen, wenn man es ideal ausdruecken will; sonst kann man auch kurz sagen: der Lastesel. Nachgerade kam es mir vor, als ob ich in unserer Familie diesen Ehrenposten bekleidete. Ich kann nicht behaupten, dass ich mit Freundlichkeit an meinen Bruder dachte, als ich durch den Staub des Hofes nach der Strasse zurueckfluechtete. Was an diesem Kinde geschah, war jahrelange Suende. Auch an die Mutter dachte ich nicht ohne Bitterkeit. Sie war in diesem Augenblick nicht mein silbernes Muetterchen, sie war eine reine, aber selbstgerechte Frau, die nicht stark genug war, der Schuld mit Herzenstapferkeit ins Auge zu sehen und auf dem Schlachtfeld der Suende Samarit
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