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s dein. Das musst du nehmen. Damit musst du spielen, sonst setzt es was ab!" Auf diesen rauhen Ton war Luise offenbar gut eingerichtet. Sie fing gehorsam an zu spielen. Nach fuenf Minuten kam ein leises Lachen, das Gesichtchen erhellte sich, und ich sah noch deutlicher als gestern beim ersten schreckhaften Begegnen in Joachims Zuege, sah in Joachims Augen. Ich erinnere mich nicht, je ein kleines Maedchen gesehen zu haben, das so auffallend dem Bilde ihres Vaters glich, wie Luise meinem Bruder aehnlich ist. Wir hatten vielerlei in Berlin zu tun und blieben acht Tage dort. Am fuenften Tage kam Stefenson in mein Zimmer und sagte: "Jetzt hat mich das Balg gefragt, wenn Sie ihr Onkel waeren, ob ich vielleicht ihr Vater sei? Nu nee, du kleine Gans, das faellt mir gar nicht ein, dein Vater zu sein. Na, sie heulte gleich, und da hab ich denn gesagt, ich bin ihr Stiefvater. Damit war sie ganz zufrieden." Ich wusste schon, dass Luise in grosser Liebe und Dankbarkeit an Stefenson hing. Seine rauhe, kurze Art schreckte sie nicht, und seine Fuersorge tat ihr wohl. So war der Abschied nach acht Tagen, als Luise nach Thueringen fahren und wir nach Waltersburg zurueckkehren mussten, schmerzlich fuer das Kind. Nur der Abschied von Stefenson, nicht der von mir, obwohl sich Luise inzwischen auch zu mir ganz freundlich gestellt hatte. Als wir im Eisenbahnwagen sassen, sagte Stefenson: "Die Gefuehlsduselei mit dem Kinde hoert nun auf. Dazu haben wir keine Zeit." Ich nickte ihm zu und schwieg. Als ich nach Hause kam, trat mir die Mutter mit fragenden Augen entgegen. "Ich habe das Kind in saubere Verhaeltnisse gebracht", sagte ich ihr und ging in mein Zimmer. Die Mutter fragte nicht mehr, und ich erzaehlte nichts. Wir fuehlten beide, wie sich eine eiskalte Wand zwischen uns aufrichtete. Nach drei Tagen sagte die Mutter, Joachim habe geschrieben, es gehe ihm gut. Mir war dabei, als ob sie von einem fremden Menschen erzaehlte, dessen Schicksal mich nichts angehe. * Die Zeichnungen, der Aufbau meines grossen Ferienheims nahmen mich fortan ganz in Anspruch. Ich kann sagen, es waren reine Glueckstage, Tage voll Fruchtbarkeit, Hoffnung, Kraftgefuehl. Und doch stahl sich Luises Bild bei Tag und Nacht in meine Seele. So sagte ich mir eines Morgens, an drei verlorenen Arbeitstagen laege nicht viel, Stefenson saesse sicher weit unten in Palermo oder Syrakus, und sehr bald nach diesen Erwaegungen sas
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