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- will er nach Hause kommen?" "Ja, er kommt schon heute." Da stiess sie einen Schrei aus, dann weinte sie laut, schlug in die Haendchen, rannte durchs Zimmer und sprach laute Dankesworte zu Gott, der ihr das groesste Glueck beschieden habe, das es fuer sie gebe. Als sie etwas ruhiger wurde, fragte sie: "Und er ist ganz von selbst gekommen, oder hast du ihm noch einmal geschrieben, dass er kommen soll?" Ich schuettelte den Kopf. "Ganz von selbst gekommen", sagte sie selig; "der treue Sohn!" In trockenem Tone entgegnete ich: "Mutter, es wird lange dauern, ehe ich mit Joachim eintreffe, den ich in Neustadt abhole. Erst in der Daemmerung kommen wir. Inzwischen rege dich nicht allzusehr auf und vergiss nicht, deinen Baldriantee zu trinken." Das nahm sie ungnaedig auf. "Baldriantee - wie kannst du jetzt von so etwas reden. Ich werde natuerlich mit nach Neustadt fahren." "Nein, Mutter; Joachim wird nur unter der Bedingung hier leben, dass er von den Leuten nicht erkannt wird. Deshalb wird er als Arzt in meine Kuranstalt eintreten." "Und nicht bei mir wohnen?" "Nein, er wird im Ferienheim wohnen." "O - o du nimmst ihn mir?" "Ich nehme ihn dir nicht -", entgegnete ich unwillig; "mache mit Joachim selbst ab, wie ihr es halten wollt; ich werde mich da nicht einmischen." Ich ging verdrossen meines Weges. Aber draussen im Winterwalde wurde mein Herz wieder warm; ich war gluecklich. Immer, wenn ich mich gluecklich fuehle, habe ich Lust, etwas Gutes zu tun. Heute fiel mir nichts anderes ein, als dass ich bald eine Anzahl von Futterplaetzen und Nistkaesten fuer die Voegel in meinem Ferienheim anbringen wuerde, auch auf die Gefahr hin, als Gaeste lauter Sperlinge zu mir zu ziehen. Die Mutter! - Nun wuerde sie wohl das Haus von unterst zuoberst kehren und alle Leckerbissen bereiten, die sie auftreiben konnte. Wahrscheinlich wuerde sie meine beiden geraeumigen Zimmer fuer Joachim einrichten und mich nach der Giebelstube umquartieren. Ich war schon wieder eifersuechtig und voll haesslichen Misstrauens, und es fiel mir ein, dass es besser waere, sich auf Mutter und Bruder zu besinnen, wenn man was Gutes tun will, als auf die Spatzen ... Es lag dichter Nebel auf der Chaussee, als ich mit Joachim heimging. Nicht einmal die Kuppe des Weihnachtsberges war zu erkennen. Die Heimat hatte ihr Haupt verhuellt wie eine schmollende Frau. Und Joachim ging stumm und betreten neben mir her, fast wie ein Suender. Er
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