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'n Juden nehmen, 'n Christ ist viel zu daemlich dazu." Der Baecker stand auf und ging. Wenn freigeistige Reden gehalten wurden, verliess er das Lokal. Nach etwa sechs Wochen erschien der erste Prospekt von dem Bade Neustadt. Es war ein entzueckend ausgestattetes Heftchen von Kunstdruckpapier, mit reizenden bunten und Lichtdruckbildern ausgestattet, und das Werkchen pries Neustadt in so berueckender Form, dass eigentlich jeder Mensch zu bemitleiden war, der nicht augenblicklich seine Koffer packte und nach Neustadt abreiste ... * Die feindlichen Staedte! Vielleicht, dass mir der lustige Hader die Zeit verkuerzt. Von Zeit zu Zeit will ich etwas von ihm im Tagebuch vermerken ... Joachim hat an die Mutter ein Telegramm gerichtet. "Ich kann nicht mehr schweigen; ich gruesse dich und Fritz. Aber schreibt mir keine Briefe, telegraphiert nur, ob ihr gesund seid." Mit diesem Telegramm sass die Mutter am Tisch, als ich heute abend nach Hause kam. Sie sprach nicht, sondern uebergab mir nur wortlos die Depesche; aber sie sah mich stolz und verklaert an, als wollte sie sagen: "Sieh, solch einen guten Sohn habe ich!" "Ich freue mich ueber Joachim", sagte ich und liess sie allein. Von meinem Zimmer sah ich nach dem Johannisbrunnen hinunter, dessen Wasser einfoermig rann. Die Seele des fernen Bruders war immer noch krank. Er vertrug keine Nachricht aus der Heimat. Heimat war ihm in Hoelle gewandeltes Paradies. Es gab einmal ein Weib, das er mehr liebte als alles, die Mutter mit einbegriffen; es war einmal ein Freund, der ihm naeher stand als der Bruder, und es war eine schoene Stadt, die ihm lieber war als der Geburtsort; das war Heidelberg. In Heidelberg hat ihn die Frau mit dem Freunde betrogen. Darueber kommt nun der Mann, der zwischen Rio und Montevideo hin und her faehrt, nicht mehr hinweg. DAS MODEBAD Dieser 5. April war ein sehr merkwuerdiger Tag. Ich war drueben in Neustadt und besah mir den neuen Badeort; denn ich war mir immer noch nicht ganz im klaren, ob ich Badearzt in Neustadt werden oder lieber die Praxis des alten Sanitaetsrats in Waltersburg uebernehmen solle. Der Alte will sich zur Ruhe setzen. Um die Wahrheit zu sagen, er sitzt eigentlich schon sein ganzes Leben lang zur Ruhe. Den Waltersburgern faellt es niemals ein, krank zu werden. Der alte Pfarrer hier, der etwas derber Art ist, sagt: "Wenn einer nicht gerade unvers
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