Heilanstalt bestaende schon und Mister Stefenson kaeme zu mir als
Kurgast."
"Das ist gut! Das ist instruktiv!" rief er. "Wie heisst Ihr Sanatorium?"
"Ferien vom Ich."
"Wie?"
"Ferien vom Ich."
"Das ist kein guter Name. Dabei kann man sich nichts denken. Das zieht
nicht."
"Mister Stefenson, wenn Sie mir schon von vornherein widersprechen, werde
ich Ihnen kein Wort ueber meine Heilanstalt sagen. Dass Sie den Namen nicht
ohne weiteres begreifen, ist doch eben das Neue und Gute."
"_Well_; ich sage nichts mehr. Ich hoere."
"Also: Irgendwo auf der Welt, sagen wir auf dem Ostabhang dieses
Weihnachtsberges bei Waltersburg, liegt die Heilanstalt 'Ferien vom Ich'.
Auch Mister Stefenson, der schon in vielen Kuranstalten und nie ganz
zufrieden gewesen war, hat von der Anstalt gehoert und hauptsaechlich darum,
weil es etwas Neues war, beschlossen, sie aufzusuchen. Er reist nach
Waltersburg. Mister Stefenson kommt mit sieben Koffern und zwei Dienern
an."
Mein Gegenueber nickt.
"Stimmt. Sie sind ein Gedankenleser."
"Der Ankoemmling findet in der Naehe von Waltersburg ein Gelaende von Wald,
Huegeln, Gaerten, ganz von einer hohen Mauer umschlossen, ueber die kein
Mensch hinwegsehen kann. Er merkt gleich: ah, an dieser Mauer ist die Welt
alle, hier ist eine Welt fuer sich. Die Mauer hat nur ein einziges Tor.
'Ferien vom Ich' steht darueber. Mister Stefenson, der mit drei Wagen
ankommt, zieht die Schelle an der Pforte. Eine tiefe Glocke schlaegt einmal
an. Da kommt von drinnen her ein Diener, der oeffnet das Tor. Er ist nicht
in der weltueblichen Tracht, er traegt Pluderhosen, Sandalen an den Fuessen,
eine weite, am Hals ausgeschnittene Bluse und ist barhaeuptig. Vor
Stefenson macht er keine Verneigung, sondern sagt: 'Lieber Freund, Sie
sind wohl wenig unterrichtet, sonst kaemen Sie nicht mit solch unnoetigem
Kram hier an. Seien Sie so gut, lassen Sie Ihre Diener und Ihr Gepaeck
unten in Waltersburg oder sonstwo auf der Welt Unterkunft suchen und
kommen Sie ganz allein, wie Sie hier stehen, mit mir.'
Mister Stefenson aergert sich nicht wenig ueber diese Ansprache des
dienstbaren Geistes, aber er will hinter den 'Trick' kommen, deshalb winkt
er seinem Gefolge ab und geht in das grosse Ferienheim des Lebens. Die
Pforte faellt hinter ihm zu. Sein Begleiter fuehrt ihn eine Lindenallee
bergan. Rechts und links sind Wiesen und einige bebaute Ackerstuecke. Am
Ende der Allee steht ein von Efeu umsponnenes Haus, so klein
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