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ten, rasiermesserduennen Mund, die etwas schlottrige Figur mit den langen Beinen und fuchtelnden mageren Armen, die Stummelpfeife, den karierten Anzug und diesen anderen Kram? Nein! Ich ging zweimal durch die Stube, stellte fest, dass achtzehn Tische unbesetzt und einer besetzt war, und setzte mich dann an den besetzten, dem Gaste gegenueber, ohne ihn zu gruessen. Der andere blickte auch jetzt nicht auf. Er sah gelangweilt ins Tal. Ich beachtete ihn auch nicht. Der Kellner kam, und ich machte meine Bestellung. Darauf war es ganz still. Endlich blickte der Mann mir gegenueber auf und sagte, indem er nach Neustadt hinunterwies: "Das ist ein sehr albernes Nest da unten!" Er sprach englisch; aber ich entgegnete deutsch: "So kann man schon sagen. Es gefaellt mir auch nicht." "Aber bei uns in Amerika werden Sie auch dumme Badeorte gefunden haben." "Woraus schliessen Sie, dass ich in Amerika war?" "Ich denke es mir." "So, so!" Darauf schwiegen wir. Erst nach einem Weilchen nahm "Uncle Sam" das Gespraech wieder auf: "Sie halten nichts von unseren modernen Kurorten?" "'Nichts' kann ich nicht sagen. Es gibt zehn gute Kurorte und neunzig unnuetze. Das sage ich." "Und wie denken Sie sich einen ganz guten Kurort?" Ich zuckte die Achseln. "Ich habe mir manchmal ein Bild ausgemalt, wenn ich als Schiffsarzt die noetige Musse zu solchen Traeumen hatte." "Sie sind Schiffsarzt?" "Ich war es." Ich fand es nun angemessen, mich vorzustellen. Darauf wippte auch er ein wenig vom Stuhle auf und sagte: "Mister Stefenson. Oel und Naphtha. Neuyork, Milwaukee, St. Louis und Trinidad. Nun, wie ist das mit Ihrem Kurort?" "Es ist gar nichts. Es ist ein Traum, eine verrueckte Idee!" "Verrueckte Idee ist schoen. Deutschland ist ein gutes Land, aber es leidet einen sehr grossen Mangel an verrueckten Ideen. Es ist zu brav, es macht zuviel nach. Den deutschen Unternehmungen fehlt die ueberraschende Pointe. Der Amerikanismus ist besser." "Das sagen Sie so!" "Es ist so." Ich war verstimmt und schwieg. "Nun?" fragte er ungeduldig. "Mister Stefenson, wenn ich Ihnen meine Idee entwickeln wollte, wuerden wir viel Zeit brauchen; am Schluss wuerden Sie mich doch nicht verstehen. So was liegt Ihnen nicht." "Wir haben Zeit, ich werde Sie verstehen, und es liegt mir", gab er zur Antwort. Da kam ich in Laune und sagte: "Ich will es Ihnen in ganz kurzen Linien umreissen. Ich will mal annehmen, meine
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