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sonstigen Lasterfaellen unerbittlich; im benachbarten Engendorf wurde kurz darauf ein Bauernknecht wegen Totschlages hingerichtet. Das wirkte heilsam; man wusste nun, dass jegliche Begnadigung ausgeschlossen sei, die Mandate fanden Beachtung. Der Vorfall in dem Dom zu Salzburg brachte den Fuersten auch auf den Gedanken, in den Schulen auf besseren Unterricht und Verhalten zu dringen, und es erfolgte eine strenge Schulordnung, nach welcher die Lehrer vor ihrer Anstellung examiniert, die Buecher der Lehrer wie der Schueler visitiert, der Katechismus nach P. Canisius wenigstens zweimal woechentlich gelehrt, den Kindern tuechtig eingepraegt werden solle. Die Lehrer wurden verhalten, Sorge fuer die oesterliche Beichte und Kommunion zu tragen, die Kinder schaerfstens zu ueberwachen, auch brave Knaben als Aufsicht zu bestellen, und die Schulstuben mit Wachholder auszuraeuchern. Ingleichen sollen die Kleinen vom Essen unreifen Obstes abgehalten werden. Ueber Mangel an fuerstlicher Initiative und Ueberraschungen durch die mannigfaltsten Mandate konnten sich die Salzburger also nicht beklagen. Eine eigenartige, unerhoerte Ueberraschung sollte aber die Fusswaschung der zwoelf armen Maenner, welche die Apostel darzustellen hatten, am Gruendonnerstag bringen. Im Dom begann diese uralte Ceremonie, welche der Fuerst-Erzbischof in eigener Person vornahm. Wie Christus beim letzten Abendmahl den Aposteln die Fuesse wusch, um ihnen sinnbildlich die Tugenden der Demut und der bruederlichen Liebe einzupraegen, ist in Domkirchen der Bischof gehalten, zur Erinnerung an diese Handlung Christi diese Ceremonie zu vollziehen. Nach abgelesenem Evangelium legte Wolf Dietrich den Mantel ab, liess sich ein Vortuch reichen, und begann den zwoelf Greisen die entbloessten Fuesse zu naessen und gleich darauf mit dem Handtuch abzutrocknen. Dann folgte der Apostelkuss, den Wolf Dietrich allerdings etwas rasch vornahm. Soweit ging alles nach uralter kirchlicher Vorschrift und haette nun die Geleitung des Erzbischofes zum Hochaltar erfolgen muessen. Die Domherren und Kleriker ordneten sich zum Zug dahin, aber Wolf Dietrich ignorierte dieses Arrangement, schritt ploetzlich wortlos quer durch das Kirchenschiff und stieg zur groessten Ueberraschung des Kapitels wie der massenhaft anwesenden Glaeubigen die Kanzeltreppe hinan. Ein Fluestern ging durch die weiten Hallen des Domes, von Mund zu Mund flog es, dass der Erzbischof gegen allen Brauch unerhoe
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