vor, man staunte in allen Gauen Deutschlands ueber das beispiellos
kuehne, scharfe Vorgehen eines doch, was Landbesitz anlangt, kleinen
Fuersten. Aber der Trotzkopf siegte, der Kaiser gab das Versprechen, in
jener Prozessangelegenheit nicht mehr weiter zu gehen.
Es nun mit dem Kaiser ganz zu verderben, widerriet die Klugheit wie die
Erkenntnis des Fuersten, dass Bayern doch auch empfindliche
Schwierigkeiten bereiten koennte, zumal die Uebervorteilung immer
offenkundiger ward. Wolf Dietrich gab nach. Auf einem neuen Kreistag
liess er durch seine Gesandten seine Meinung dahin abgeben, dass er dem
Kaiser wohl Unterstuetzung gewaehre, jedoch nicht in der verlangten Hoehe.
Auf Salzburg trafen naemlich 844 Mann Tuerkenhilfe, der Erzbischof
gewaehrte aber nur 500 Mann, die aber nicht mit den anderen Reichstruppen
marschieren duerfen und von einem eigenen salzburgischen Oberstleutnant
befehligt werden muessen. Diese Sonderstellung lehnte jedoch die
Majoritaet des Kreistages ab, und Wolf Dietrich berief daher seine
Gesandten ab.
Das Motiv seiner Haltung war, dem Kaiser nicht gaenzlich die Hilfe zu
versagen, immer weniger zu gewaehren als gefordert wurde, um dadurch auf
den Kaiser in der schwebenden Salzangelegenheit einen Druck auszuueben.
Und so sollte es im Laufe der Zeit dahin kommen, dass _durch Salzburgs
Verhalten die Grundlage des Deutschen Reiches erschuettert wurde_.
Kaiser Rudolf spuerte Wolf Dietrichs Druck, so klein das Erzstift auch
war; er fand es geraten, eine Verstaendigung anzubahnen ueber die
Salzangelegenheit zwischen Bayern und Salzburg, damit der Salzburger
seinem Hilfsgesuche nicht mehr entgegenwirke.
In der Bischofsstadt traten Delegierte des Kaisers, Bayerns und
salzburgische Hofraete zu einer Beratung zusammen und entwarfen einen
neuen Vertrag, wonach Salzburg in der Hauptsache im status quo
verbleibe, Bayern den gesamten Salzhandel zu Wasser behalte, ja dass man
der Stadt Passau nur so viel Salz verabreichen duerfe, als diese selbst
verzehre. Es handelte sich also lediglich darum, die Konkurrenz des
kaiserlichen und des salzburgischen Salzes in Boehmen einigermassen fuer
den Kaiser ertraeglicher zu gestalten; dem Kaiser sollte deshalb
gestattet werden, selbst jaehrlich 250000 Kufen von Bayern zu
festgesetztem Preise und fuer bestimmte Staedte in Boehmen zu beziehen; von
jeder dort eingefuehrten Kufe wollte Bayern ferner dem Kaiser fuenf
Kreuzer bezahlen; Preissteigerungen sollten aber moeglichst v
|