den kranken unversoehnlichen Vater
steigerte den Seelenschmerz zur unstillbaren Sehnsucht, vom Vater Alt
Vergebung zu erlangen. Und eines Tages, da die junge Mutter eben das
kleine Woelfchen herzte, trat die Lieblingsdienerin Klara, die einst zur
Flucht aus dem Elternhause behilflich gewesen, ins Gemach, und am
geheimnisvollen Gebaren merkte Salome sogleich, dass ein besonderes
Ereignis vorgefallen sein muesse. Die Kammerfrau wie die Kindsin wurden
weggeschickt, und nun fragte Salome hastig, was Klara wohl zu melden
habe.
Zoegernd nur sagte die vertraute Dienerin, dass sie die Haeuserin des
Vaters getroffen und von dieser Kunde habe, es stuende uebel mit Herrn
Wilhelm Alt, wasmassen um den Geistlichen geschickt worden sei.
Salome erbleichte bis in die Lippen, ein Schauer ging durch ihren zarten
Koerper, bebend jammerte sie: "Grosser Gott! Gieb Gnade mir, steh mir bei
zur Vergebung!"
Und ein Gedanke fand sofortige Ausfuehrung. Salome kleidete Woelfchen
sogleich an, ruestete selbst sich zum Ausgang und befahl Klara, eine
Saenfte zu bestellen, und das Geleit zu geben ins Vaterhaus.
Eine Stunde spaeter war Salome mit ihrem Soehnchen zitternd und zagend im
Altschen Hause; Klara bemuehte sich, die Haeuserin zu beschwatzen, auf dass
Tochter und Enkel ins Krankenzimmer gelassen wuerden.
Der Priester, welcher beim Schwerkranken geweilt, verliess die Stube; ihm
eilte von Schmerz und Sorge erregt und gequaelt Salome entgegen und
fragte, wie es um den Vater stuende. Der Geistliche zuckte die Achseln,
gruesste hoeflich und fluesterte: "Es kann nicht lange mehr dauern!"
Ein Wehruf entrang sich der wogenden Brust, Salome fuehlte eine Ohnmacht
nahen, doch raffte sie sich auf, nahm Woelfchen in die Arme und wankte,
die Haeuserin zur Seite draengend, in Vaters Krankenstube.
Wilhelm Alt drehte den totenbleichen Kopf zur Seite, die schier
brechenden Augen waren fragend auf den Stoerenfried gerichtet. Wie nun
Alt Salome erkannte, erzitterte er und hob die knoecherigen Haende wie
abwehrend gegen die Tochter. Hohl klangen die Worte: "Hinweg mit der
fuerstlichen Buhle!"
Salome warf sich in die Knie, hielt Woelfchen entgegen und flehte
schluchzend im bittersten Weh: "Vater, lieber Vater, vergebt mir!
Verzeiht!"
"Hinweg! Ich will in Ehren sterben!"
"Vater, habt Erbarmen!"
"Ich hab' kein Kind, kann Vater also nimmer sein!"
"Hilf heiliger Gott, Maria steh' mir bei in dieser bittersten Stunde
meines Lebens! Erweich' des
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