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Die Thuer zum Schweinestall ward aufgerissen, und im selben Augenblick
fasste der Moench blitzschnell den Entschluss, durch vehemente Flucht sich
durchzuschlagen, den ersten der Moerder niederzustossen. Gedacht, gethan,
der Franziskaner prasselte aus dem Stall heraus wie ein Ungewitter und
warf den Knecht ueber den Haufen.
"Hui!" schrie der entsetzte Wirt, der am Boden liegende zappelnde Knecht
zeterte ueber Mord und Totschlag. Auch der Franziskaner schrie in seiner
Todesangst und rannte wie besessen dem Hofthor zu.
Alle Hausinsassen kamen ob des Laermes herbeigesprungen. Der Wirt, bleich
wie der Tod, zitterte wie Espenlaub und richtete Beschwoerungsworte an
den Franziskaner, der schreckerstarrt an der Hofmauer stand und die
Sterbgebete murmelte. Durch die offene Stallthuere aber huepften die
Schweine heraus, quiecksend und schreiend den Wirrwarr im Gehoeft
vermehrend.
"Bist du ein Geist oder der Teufel in Verkleidung?" schrie der Wirt und
machte das Kreuzzeichen gegen den Moench.
Frater Anselm fasste augenblicklich Mut; wer das Kreuzeszeichen macht,
kann kein Moerder sein. Er rief: "Im Namen Gottes des Herrn frag' ich
Euch: Was wollet ihr von meinem Leben?"
"Seid Ihr ein Geist oder ein sterblicher Mensch?"
"Ich bin ein Franziskanerbruder, also ein Mensch!" Jetzt aenderte sich
die verworrene Situation sofort; der Wirt gestand, dass er ein Ferkel,
das vor geraumer Zeit ein Bettelmoench eingestellt, "Franziskaner"
genannt und gestern Auftrag gegeben habe, dieses Franziskaner-Ferkel
abzuschlachten. Wie nun statt dieses Ferkels ein Kuttenmoench aus dem
Schweinestall herausgesprungen sei, habe er nicht anders geglaubt, als
dass wegen des begangenen Frevels, ein Schwein "Franziskaner" genannt zu
haben, das Ferkel in einen Bettelmoench verwandelt und ein Geist geworden
sei.
Flink nuetzte Frater Anselm die Lage aus, indem er gewaltig ueber solchen
Frevel loszog und die Strafe Gottes in naechste Aussicht stellte.
Die Strafpredigt zwang den verdatterten Wirt in die Kniee, reuig bat er
um Verzeihung und gelobte das aufgefuetterte Ferkel sogleich dem
Franziskanerkloster zurueckstellen zu wollen.
Mehr konnte Frater Anselm nicht verlangen und schliesslich lachte er ueber
die ausgestandene Angst und sein Missgeschick, und die Gehoeftbewohner
lachten tapfer mit. Das Franziskaner-Ferkel wurde eingefangen und
gebunden, dann musste Frater Anselm sich bewirten lassen, und schliesslich
ward angespannt, der Wirt fu
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