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. sei ein unheimlicher, krankhaft erregter, weltverlorener Mann, herrschsuechtig, auffahrend, grausam und dennoch des waermsten Mitleids beduerftig. Salomens Liebreiz, der ihr verblieben, trotz des reichen Kindersegens, erwies sich siegreich wie immer auch in Prag; ihr bei allem fuerstlichen Aufwand und Prunk bescheidenes Auftreten oeffnete die Herzen vieler Adeliger, die darin wetteiferten, der schoenen Frau die Honneurs zu erweisen. Manch verstohlener Blick galt der Dame, die mutig ausharrt an eines Erzbischofes Seite und des kirchlichen Segens fuer ihren Bund entbehrt. Der Tag der Audienz in der Kaiserburg Hradschin kam, zagend fand Salome mit den Kindern sich im hohen Empfangssaal ein, geleitet vom Dienstkaemmerer, der alsdann in einem Nebengemach verschwand, um dem Kaiser Meldung zu erstatten. Rudolf II. in schwarzer spanischer Tracht, sass an einem mit Folianten und Geraeten ueberladenen Tisch, vertieft in das Studium alchymistischer Schriften, das er nebst Astrologie so sehr liebte und darob der Sorgen um das Reich oft vergass. Kaum hoerte der Monarch die leise gesprochenen Worte des Kammerherrn, kaum, dass Rudolf den Kopf hob. Nur als das Wort "Salzburg" fiel, ward der kranke Kaiser aufmerksamer und fragte wie geistesabwesend, wer um Empfang bitte, obwohl der Kaemmerling diesbezuegliche Meldung eben erstattet hatte. Ehrerbietig sprach der Dienstkaemmerer: "Frau von Altenau aus Salzburg bittet Euer Majestaet unterthaenigst um gnaedigen Empfang." Rudolf fuhr mit der zitternden Rechten ueber die bleiche Stirne und murmelte: "Altenau aus Salzburg--kenn' ich nicht! Salzburg--der widerhaarige Fuerst--ja ich weiss--bin muede, fuehr' er den Bittsteller herein, soll kurz es machen!" Unter tiefer Verbeugung erwiderte der Kaemmerling: "Euer Majestaet unterthaenigst zu vermelden: Es ist eine Dame, die um Audienz bittet!" Im abgespannten, dem Mysticismus verfallenen Kaiser regte sich die Ritterlichkeit, als er hoerte, dass eine Dame seiner harrt, Rudolf erhob sich und gab Befehl, Frau von Altenau hereinzugeleiten. Nach wenigen Augenblicken trat Salome, zwei ihrer Kinder an der Hand fuehrend, ein, sie wie die Kinder beugten das Knie vor dem Kaiser, der tiefernst und dabei verwundert die Gruppe betrachtete, doch sogleich die Dame bat, sich zu erheben. Salomens Liebreiz fesselte des Kaisers Blick, seine Miene wurde freundlicher. "Gnaedigster Kaiser und Herr!" sprach bebenden Tones Salome und richtete den
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