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Salzburg zurueckzureisen. Dem allerliebsten Schmeicheln und Betteln
vermochte Wolf Dietrich nicht zu widerstehen. Da die Kaemmerer, welche
freilich lieber ins Palais gekehrt waeren, devot verkuendeten, dass
Nachtquartier bereit gestellt, die Raeume gut geheizt werden koennten, so
wurde die Uebernachtung beschlossen.
Eine mondhelle, bitterkalte Winternacht brach an mit all' ihrem Zauber,
es flimmerte und glitzerte geisterhaft, weissstarrend, im Silberlicht
schimmernd ragten die Berge ringsum auf wie die Burg Hohensalzburg.
In der Stadt waren die letzten Zecher laengst aus der Trinkstube in ihre
Haeuser zurueckgekehrt, Salzburg schlief, das Mondlicht leuchtete still
durch die Fenster.
Vom Dom kuendete die Glocke die Geisterstunde, da quoll eine Rauchsaeule
aus dem Dachstuhl der Kathedrale, kerzengerade aufzeigend in die klare
Luft der stillen Winternacht und immer dichter werdend. Unheimlich
knisterte es, bald zuengelten Flaemmchen hervor, ein Prasseln hub an, das
Feuer verbreitete sich mit rasender Schnelligkeit, es flammte ein Turm
nach dem andern auf, bald gluehten alle fuenf Tuerme des Domes, das Feuer
leckte Eis und Schnee hinweg, die wabernde Lohe brachte die Bleidaecher
zum Schmelzen, die gluehende Masse floss zischend an den Quadermauern
nieder, im Schnee aufprasselnd und zerstiebend im heissen Gischt. Die
Glocken schmolzen und fielen durch das brennende Chaos im schweren Fall.
Nun wurde es lebendig in den Haeusern des Domviertels, der Schreckensruf:
"Der Thuemb brinnet!" brachte die Buerger auf die Beine. Der
Viertelsmeister erschien und forderte zur Hilfe auf.
Die ungeheuere Flamme lohte zum naechtlichen Himmel und schon flogen
feurige Braende hernieder zu den Daechern der umliegenden Haeuser und auf
die Residenz.
Die Hitze war so gross, dass niemand sich der Brandstaette naehern konnte;
man musste warten, bis das gluehende Blei voellig abgeflossen sei.
Inzwischen bemuehten sich die Buerger, Stadtknechte und Landsknechte sowie
die Dienerschaft des Erzbischofs die benachbarten Haeuser und die
Residenz zu retten.
Besonders Mutige wagten sich ins Schiff des Domes hinein, ergriffen
Altaere, Schmuckgegenstaende, ja selbst die Orgel konnte zerlegt und
ausgebracht werden, wenn auch nur unter schwerer Gefahr und nicht ohne
begreifliche Beschaedigung einzelner Pfeifen.
Im Jammer um das verlorene, maechtige Gotteshaus erinnerten sich die
Salzburger ihres Erzbischofs und Fuersten und schickten nach
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