liebende, fuer ihre Kinder ringende Frau:
"Gott der Herr ist barmherzig und milde, Gott verzeiht, wenngleich die
Menschen verdammen. Mein gnaediger Landesherr hat in jungen Jahren mich,
die Unterthanin, erkoren zum ehelichen Gemahl. Wohl wussten wir und
kannten das Hindernis, die Jugend und die Hoffnung belebte den Bund. Im
salzburgischen Gebirg wie anderswo sind zahlreich die Pfarrer und
Kuraten in kirchlich geschlossener Ehe. Was dem letzten verstattet,
konnte doch auch gewaehrt werden dem Hoechsten im Klerus! Mein gnaediger
Herr hat lange geharret und gehofft mit mir, sich fueglich unterworfen,
die Trauung ist mit nichten erfolget, um Rom nicht zu verletzen. Was ich
unter solchem Entschluss gelitten, ich hab' es durchgerungen.--"
"Ihr seid verblieben dennoch?!"
"Ja, Kaiserliche Majestaet! Es ist ein Bund fuers Leben, in Treue harr'
ich aus bis zu des Lebens letztem Atemzug! Wahre Treu' braucht die Stola
nicht--"
"Gott, wenn Euch ein Diener der heiligen Kirche hoerte--" rief
erschrocken der tief im Banne fanatischer Priester stehende Kaiser.
"Die Treu' muss im Herzen wohnen! Treu war ich dem Fuersten, Treue
bewahrte mir der Herr!"
"Und Verdammnis wird sein Euer Los!"
"In langen Jahren hat Rom kein Wort des Tadels gesprochen! Wollen die
Priester paepstlicher sein als der Papst? Ist es weniger suendhaft wie
lebet mancher Kirchenfuerst gleich dem Tuerken, der Bamberger und der von
Koeln!"
"Still davon! Man darf nicht reden ueber solche Dinge!"
"Verzeihet gnaedigster Kaiser! Wirft Steine man auf mich, darf ich da
nicht hinweisen auf den Wandel anderer? Ist ein ehrbar Eheleben
schmachwuerdig? Nimmer kann ich's glauben!"
Zaghaft und scheu sprach Rudolf: "Hab' recht ich Euch verstanden, so hat
unterworfen sich der Erzbischof von Anbeginn dem Gebote Roms, wonach er
doch die kirchliche Trauung hat vermieden?"
Salome seufzte tief und nickte in wehmutsvoller Ergebenheit.
"Das mildert wohl den ansonsten boesen Fall in etwas. Und Rom hat
geschwiegen! Was soll nun ich? Was fuehrt Euch zu mir?"
Salome kniete nieder, hob flehend die Haende empor und sprach: "Des
Kaisers Gnade moecht' erbitten ich aus tiefstem Herzensgrund fuer--meine
Kinder! Helfet mir, o Herr und Kaiser!"
Rudolf bat wiederholt, es moege die Dame sich erheben.
Doch Salome blieb knieen, auch Wolf und das Schwesterlein knieten und
hoben die Haendchen bittend empor.
Dieser Anblick ruehrte des Kaisers Herz, weich sprach Rudolf: "Was ist
|