greiflich find' ich des Bischofs Wahl, solch' Liebreiz nimmt
gefangen! Doch moecht' ich trotzdem nicht sein Leben voll verantworten!
Mir grauet vor solcher Beicht'!"
Des Kaisers Antlitz verduesterte sich wieder und trueb ward sein Sinn, er
selbst die Beute schreckhafter Gedanken, ein Spielball in den Haenden
seiner herrschsuechtigen, fanatischen Umgebung.
Doch hielt Rudolf sein gegebenes Wort, er nobilitierte die tapfere Frau
und bestaetigte den Kindern den Namen Raittenau und gab ihnen die Rechte
ehelicher Geburt.
XV.
Dachte Wolf Dietrich stets erhaben von seiner Stellung als Landesherr
und Kirchenfuerst, war auf Hohes seine Gesinnung allzeit gerichtet, hoch
seines Geistes Flug wie kunstbegeistert sein Streben, das nur in
leidigen Geldsachen profaniert wurde, die Zumutung zum Beitritt zur Liga
unter der Oberhoheit des bayerischen Herzogs, der Versuch, Salzburgs
Stiftsherrn einer bayerischen Hegemonie zu unterstellen, musste das
Mediceerblut in Wolf Dietrich zum Wallen bringen, sein Gefuehl der
Erhabenheit zum Superlativ steigern. Und in solchem Machtgefuehle,
hochdenkend von eigener Wuerde und Stellung im Stiftsland wie im Reich,
genuegte ihm der alte Titel eines Primas von Deutschland nicht mehr; die
bayerische Zumutung forderte eine Antwort im hoeheren Wege, Wolf Dietrich
erliess ein Mandat, worin er sich als der erste unter den Erzbischoefen
Salzburgs den Titel "celsissimus" (der "erhabenste") beilegte.
Die Welt ging darob nicht aus den Fugen, Salzburgs Unterthanen nahmen
diese Verfuegung, die kein Bargeld oder Steuern verlangte, gleichmuetig
hin; aber in Muenchen aergerte man sich ueber den "celsissimus", man
verstand diese Antwort und deutete sie als definitive Absage an die
Liga.
Als dann dazu noch die Nobilitierung Salomens und die kaiserliche
Anerkennung ehelicher Geburtsrechte fuer Wolf Dietrichs Kinder bekannt
wurde, da flammte in Muenchens Residenz die Entruestung in staerkstem Masse
auf, auf Befehl des Herzogs ward eine Liste aller Suenden und
Frevelthaten des Salzburgers aufgestellt und nach Rom geschickt in der
Hoffnung, dass der Papst willfaehriger denn der Kaiser sein werde.
Die feindselige Stimmung gegen den Erzbischof hatte uebrigens einen
empfindlich wirkenden realen Untergrund, die Salzfrage, die noch immer
nicht nach Wunsch Bayerns geregelt war. Im Gegenteil wirkte der Pilsener
Vertrag zwischen Salzburg und dem Kaiser sowie das Geschenk des
Erzbischofs direkt schaedlich auf d
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