Vaters Herz, o heiliger Gott, auf dass mir
Verzeihung werde, nach welcher duerstet meine Seele, verlangt mein
schmerzdurchwuehltes Herz!"
"Hinaus! Ich will nichts hoeren!"
"Schwer hat sich geraecht die Flucht vom Elternhause, ich fand die
Seelenruhe nimmer, versagt bleibt mir der priesterliche Segen--"
"Das wusst' ich zum voraus!"
"Euer prophetisch Wort hat nur zu wahr sich an mir erfuellet! All'
aeusserer Glanz kann die Hohlheit meines Seins nicht verdecken!"
"Die Strafe ist gerecht fuer das ungeratene Kind, dessen Leben jedem
ehrlichen Buerger Salzburgs muss die Schamroet' ins Gesicht nur treiben!"
"Vergebt mein guter Vater! Hart ist die Strafe, doch willig soll sie
ertragen werden! Lasst Euer Herz reden fuer mich und mein unschuldig
Kind!"
"Der Bastard soll zum Lockvogel wohl werden?! Vergebene Muehe!"
"Zermalmet mich mit Eurem Zorn, doch sagt das eine Wort vorher, das
meines Lebens hoechste Sehnsucht ist!"
"Nein! Es bleibt bei meinem Fluch! Ich will von dir nichts wissen, will
ehrlich stolz in die Grube fahren! An dir und deinem fuerstlichen Buhlen
soll sich raechen der Fluch des Vaters, erfuellen sich ein grausam
Schicksal verdientermassen!"
Wilhelm Alt begann zu roecheln, seinem todesmatten Koerper und mueden Geist
ward diese Scene zu viel der Aufregung, die den Todeskampf beschleunigen
musste.
Von Verzweiflung erfuellt setzte Salome das Knaeblein zu Boden, eilte an
des Vaters Sterbebett und warf sich vor demselben nieder, die Haende
flehend ringend, um Erbarmen wimmernd.
"Nein!" fluesterte der Sterbende und liess das Haupt in die Kissen fallen.
Ein Zucken, ein Seufzer--das Leben war entflohen, Wilhelm Alt unversoehnt
gestorben.
Salome schrie auf in furchtbarstem Schmerz und warf sich ueber die
Leiche, die Lippen des Vaters ein letztes Mal kuessend.
Dann rang die junge Mutter nach Fassung, nahm Woelfchen auf den Arm und
verliess das Sterbezimmer, um in der Saenfte ins Palais zurueckzukehren und
Trauerkleider anzulegen.
Zur gewohnten Stunde erschien Wolf Dietrich in spanischer Rittertracht
in Salomens Gemaechern, um die Gemahlin abzuholen und in den Speisesaal
zu geleiten. Betroffen ob der Trauerkleidung fragte der Fuerst nach der
Ursache, und als Salome ihm schluchzend Mitteilung vom Tode des Vaters
gegeben, suchte Wolf Dietrich liebreich zu troesten. Die Frage, ob eine
Aussoehnung erfolgt sei, fuehlte der Fuerst auf der Zunge liegen, doch als
Schonung sprach er sie nicht aus. Daf
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