hielt,
von welcher der Chronist berichtet: "Er (der Erzbischof) ist ainesmales
ganz unverthraut in der Pfarrkirchen auf die Canzel getreten und von
wegen des Tuergkhen, der mit Gewalt aufgewesen, das Volk zu dem vierzig
stuendigen Gebet ganz treulich und vaetterlichen vermant, auch wie hoch
und gross das von Noetten und wie grossen Nuzen man damit, wo solches mit
Andacht beschicht, koenne schaffen, woher solches Gebet seinen Ursprung
habe und was vor alten Zeiten solches gewuerkt und ausgericht habe. Auch
ist damallen aufkommen das Geleit zu dem Tuerggen-Gebet taeglich umb die
zwoelfte Uhr; da mueste Jederman, wo man gangen oder gestanden, mit
abdoecken Haupt niterknieent betten; die solches underliessen und solches
Leuten nit in Acht nammen, denselben namen die Gerichtsdiener ihre Hueet;
ob sie dieselben aber behaltn oder ablegen muessten, oder wie sie es
darmit haben gemacht, kan ich nit wissen, jedoch hat sich dieser Brauch
mit der Weil wider verloren, aber leuetten thuet man noch."
Hatte somit Wolf Dietrich mit dieser Kanzelrede seine Anteilnahme an
Reich, Kaiser und Tuerkennot bekundet, die Nachricht aus Speyer bewirkte
eine jaehe Sinnesaenderung. Eben tagte ein bayerischer Kreistag, um ueber
ein Hilfsgesuch des Kaisers fuer den Tuerkenkrieg zu beraten, und zu
dieser Versammlung hatte Wolf Dietrich einige seiner Raete entsendet.
Das Urteil des Speyerer Kammergerichts rief im Erzbischof den groessten
Zorn hervor und setzte seinen ohnehin "geschwinden Sinn" in lebhafteste
Bewegung. Ein Kurier musste mit unterlegten Pferden zum bayerischen
Kreistag reiten und den salzburgischen Raeten das Abberufungsschreiben
einhaendigen.
Herzog Max von Bayern, nicht wenig bestuerzt ob des bruesken Vorgehens des
fuerstlichen Nachbars, bemuehte sich, die salzburgischen Gesandten zum
Bleiben zu veranlagen, doch diese kannten ihren Gebieter und rueckten
schleunigst heim. Max schlug durch seine nach Salzburg geschickten
Hofraete vor, es wolle Salzburg und Bayern eine Gesandtschaft gemeinsam
an den Kaiser senden und ihn um Zuruecknahme des Speyerer Urteils bitten
lassen.
Wolf Dietrich aber wollte auf niemand mehr hoeren, seinen Vorteil nicht
aufgeben, und forderte, es solle der Kaiser urkundlich geloben, die
Gegner Bayerns und Salzburgs nicht mehr zu unterstuetzen. Verweigere dies
der Kaiser, so werde Salzburg auch seine Tuerkenhilfe nicht bewilligen.
Diese schroffe Haltung Wolf Dietrichs rief das groesste Aufsehen im Reiche
her
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