ochwuerdigste Erzbischof und ich, der einfache Buerger und
Stadtvater, der nix zu sagen hat als den unterthaenigsten Dank der Armen
fuer die gnaedige Hilf' mit Korn in dieser Zeit der Not und Bedraengnis!"
"Recht so, mein lieber Buergermeister! Es ist ganz gut, so er des
Unterschiedes sich bewusst bleibet und den Sippenstolz zu Hause lasset.
Den Dank der Armen begehr' ich nicht; es ist mir ein Beduerfnis, in
solcher Not zu helfen nach Kraeften. Ich danke Ihm fuer seine Meldung, in
der Vertrauen ich erblicke zum Landesherrn. Wo Vertrauen, findet sich
der richtige Weg, das Volk soll immer Vertrauen zu seinem Fuersten haben.
Zur rechten Zeit solche Meldung ueber Vorgaenge lob' ich; nur will ich
nicht ueberlaufen werden!"
"Ganz richtig! Draeng' dich nicht an deinen Fuerst', so du nicht gerufen
wirst!" plapperte Alt heraus.
Im Feuerauge Wolf Dietrichs blitzte es zornig auf und unmutig sprach der
Fuerst: "Lass Er solch' Gerede! Dafuer sage Er mir, wer ist nach seiner
Meinung schuld an bemeldter Teuerung?"
"Allweil der Misswachs, dann halt die Kornwucherer und zuletzt die
Baecker, die immer hoeher hinauffahren mit den Preisen!"
"Fuer den Misswachs koennen wir alle miteinander nichts. Den Kornwucher
hoff' ich noch zu stuerzen. Wer billig kaufen will, soll Korn von mir
erhalten, solang der Vorrat reicht. Die Baecker aber werd' ich Mores
lehren."
"Hochfuerstliche Gnaden! Das koennt' nicht schaden, wird aber die Baecker
rebellisch machen!"
"Rebellen mehr und minder seid Ihr alle, so Euch was nicht in den
Alltagskram passet. Ich werde nachforschen lassen nach der letzten
Verkaufsordnung fuer die Baecker, und darnach Entschliessung erlassen."
Im Buergermeister daemmerte eine Ahnung auf, dass eine solche Massregel das
Uebel nur verschlimmern muesse, weil ganz unzeitgemaess. Ludwig Alt fand
ploetzlich die Gewalt ueber Gedankengang und Sprache wieder und setzte dem
Gebieter klar auseinander, dass Wiederaufrichtung einer veralteten
Ordnung nicht nur bei den Baeckern, sondern auch im Volke selbst Unwillen
hervorrufen muesse. Es liege im Zug der Zeit, dass alle Lebensmittel
teurer werden, es lasse sich daher ein Preis aus frueherer Zeit nicht
erzwingen ohne Gewichtsverringerung.
"Ich werde solche Verringerung bestrafen!"
"Dann wandern uns auch noch die Baecker aus!"
Wolf Dietrich horchte auf; das Wort der Auswanderung machte ihn nach den
letzten Erfahrungen stutzig, erregte stets seinen Unwillen. "Genug
davon! Ihr
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