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rsten mit Salome, ihr Weilen und Residieren bei Hof brach mit elementarer Gewalt los, und wer es wagte, den Erzbischof zu verteidigen, musste sich grimmigen Schimpf an den Kopf werfen lassen, sodass die Reihen der dem Fuersten Gutgesinnten sich schnell lichteten, zumal die Menge jene Verteidiger Wolf Dietrichs schlankweg ketzerischer Gesinnung zeihte und sie verkappte Lutheraner nannte, wie nach der Volksmeinung auch der Fuerst selbst verdaechtig schien, zum mindesten ein halber Protestant zu sein. Am uebelsten kam in solchen wilden Eroerterungen die schoene Salome weg, die als Ausbund aller Lasterhaftigkeit hingestellt ward. Dagegen remonstrierten nun doch Angehoerige der Patrizierkreise, die eben nicht vergessen hatten, dass Salome Alt aus altangesehenem Geschlecht stammt und trotzalledem ihren Kreisen beizuzaehlen ist. Schliesslich verdichtete sich all' der Meinungsstreit zur Kardinalfrage, ob der Fuerst-Erzbischof mit Salome verheiratet sei oder nicht, und hierueber wusste niemand bestimmte Auskunft zu geben. In besseren Kreisen stritt man sich darueber, dass eine Gewissensehe vorliege, dass Wolf Dietrich sich eine compromessa cattolica zurecht gestutzt, eine eigene Theologie gebildet habe, wie das unter Kaiser Maximilian II. nicht eben selten war. Diese Auffassung fand lebhafte Unterstuetzung in geistlichen Kreisen, soweit solche noch nicht vom Arm des Gebieters getroffen worden waren. Gefragt ist niemand worden, niemand war Zeuge einer kirchlichen Trauung des Fuersten mit Salome, niemand weiss Bestimmtes. Kein Wunder, dass den Geruechten und Verleumdungen Thuer und Thor geoeffnet waren. So hoch die Wogen der Erregung im Volk gingen, um so stiller ging es zu in den Gemaechern der Woechnerin, wo auf Befehl des uebergluecklichen Gebieters in peinlichster Weise Ruhe gehalten werden musste. Wolf Dietrich, der Typus echter Ritterlichkeit, bekundete fuer eine Coeurdame eine zaertliche Fuersorge, die sich bis in die kleinsten Beduerfnisse erstreckte. Der Fuerst ging auf im Gedanken, fuer das Weib zu sorgen, das ihm einen Sprossen, noch dazu einen allerliebsten Knaben, geschenkt. So kam Wolf Dietrich auf den Zehen geschritten ins Gemach Salomes, um jegliches Geraeusch zu vermeiden, sein aengstlich besorgter Blick galt der ihm so teuren Frau, die mild laechelnd, bleich und schwach zu Bette lag, und dem Gebieter einen Gruss aus den sanften Augen zusandte. Der Fuerst trat an das Bett, kuesste die schmale Rechte Salomes
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