dann sprach er: "Gott vergelt'
Euch den Willkomm und die frohe Spende! Der Labtrunk ist den Mueden und
Durstigen eine Wohlthat, die wir ehrlich Euch verdanken! Gott zu Ehr'
und Preis und auf Eure Gesundheit, Glueck und Wohlergehen hienieden!"
"Vergelt' Gott Euch alles Gute auf der Erden!" lispelte die Greisin und
nippte dann vom goldigklaren Wein.
"Dank' Euch fuer die frumben Wuensche! In der Einoed' habt Froemmigkeit Ihr
nicht verloren und die Gottesfurcht, das will ich loben!" sprach Salome,
der es ein wohlig Beduerfnis war, mit den schlichten Leuten aus dem Volk
zu sprechen. Zufaellig richtete Salome den Blick durch das Erkerfenster
in den Burggarten, durch welchen Wolf Dietrich in Begleitung des
Domkapitulars Lamberg eben schritt. Diese Wahrnehmung veranlasst Salome,
dem Greisenpaar zu sagen, dass der Empfang nun wohl in wenigen
Augenblicken werde stattfinden, es moege sich das Paar daher fertig
machen.
"O," meinte die Greisin, "fertig sind wir allzeit, da giebt's kein
Putzen mehr und keinen Tand! Was wir am alten Leibe tragen ist
Festgewand und Alltagskleid zugleich! Doch sagt: Er ist wohl ein
gestrenger Herr, der Erzbischof? Schlimm wie der Dechant von Werfen? O,
das ist ein boeser Herr, hart und streng, ein Weiberfeind gar wohl!"
"Nun, das ist unser gnaediger Herr gerade nicht!" laechelte Salome.
Ein Edelknabe riss die Thuere zur Erkerstube auf und trat dann zur Seite,
um den Fuersten und seinen hinterdrein schreitenden Begleiter
einzulassen. Wolf Dietrichs rascher Blick nahm sofort Salome und das
Paar wahr und verwundert sprach der Fuerst: "Ei, Salome und in
Gesellschaft?"
"Verzeiht mir, gnaediger Herr! Das Kuratenpaar von Jodok, muede vom
beschwerlichen Marsch wollt' rasch staerken ich mit einem Labetrunk, eh'
vor Euer Gnaden die Leute wollt empfangen! In der Eil' sind in diese
Stube wir geraten!"
"Ein Samariterwerk, das zieret Euer warmfuehlig zartes Herz! Nun gut, so
wollen wir Audienz erteilen gleich in dieser Stub'!"
Graf Lamberg wollte sich zurueckziehen, ebenso Salome, doch Wolf Dietrich
bat, anwesend zu bleiben. Er winkte lediglich dem Edelknaben, der
sogleich verschwand.
Leutselig und herablassend, wohlwollend wandte sich der Fuerst an den
ehrerbietig und demutsvoll vor ihm stehenden Kuraten: "Wie lang seid Ihr
schon Priester?"
"Hochwuerdigste Gnaden, Primiz feierte ich als Juengling mit
zweiundzwanzig Jahren. Lang ist die Zeit seither und um Johanni werd'
ich wohl etliche vierzi
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