ch fuer den hochseligen Erzbischof und Fuersten Georg von
Kueenburg noch nicht bezahlt ist...."
"Nun also! Die Grundholden machen Schulden ueber Schulden, und der Fuerst
muss darben!--Warum widerratet Lamberg einer Einhebung der vollauf
berechtigten Weihsteuer?"
"Gnaedigster Fuerst! Das vergangene Jahr brachte dem Erzstift das Glueck
Eurer Erwaehlung zum Gebieter und Landesherrn. Leider ward dieses
allseitig tiefempfundene Glueck getruebt durch Misswachs, die Unterthanen,
an sich nicht reich, sind andurch schwer geschaedigt und kaum im stande,
neue Steuern zu tragen. Die Eintreibung der restierenden Weihsteuer
muesste vielen, grossen Schwierigkeiten begegnen, muesste den neuen Herrn und
Gebieter im Lichte der Hartherzigkeit dem armen Volk gegenueber
erscheinen lassen, und unseren erhabenen Herrn moechte ich geliebt wissen
allenthalben!"
Weichgestimmt reichte Wolf Dietrich dem Freunde die Hand und dankte fuer
das ehrlich offene Wort. "Gut denn! Es soll nach deinem Rat geschehen!
Will Freund Lamberg zu Tisch verbleiben? Salome wird sich freuen, dich
begruessen zu koennen!"
Ausweichend erwiderte Lamberg: "Wenn Hochfuerstliche Gnaden verstatten,
moechte ich jetzund einige Herren des Landschaftsausschusses aussuchen,
um eine Zustimmung zur Weinsteuer zu propagieren!"
"Das hat wohl Zeit bis morgen! Wir wollen vergnuegt zusammen speisen und
haben solche Erquickung vollauf verdient nach schwerer Beratung.
Dieweilen ich die Hauptpunkte noch rasch fixiere, soll Graf Lamberg
meiner Salome Gesellschaft leisten!" Dies sprechend gab der Fuerst ein
Klingelzeichen und gebot dem eintretenden Kaemmerer, den Domkapitular der
Fuerstin anzumelden und dorthin zu geleiten. "Auf Wiedersehen, Graf, bei
Tisch!"
Unter genauester Beobachtung des Hofceremoniells verliess Lamberg das
fuerstliche Arbeitsgemach und folgte den Kaemmerer in die Apartements der
Favoritin, auf welchem Wege der Graf sowohl in reichgeschmueckten Zimmern
als auch an den Korridorwaenden viele neue Gemaelde erblickte, die Wolf
Dietrich wohl erst vor kurzem musste angeschafft haben und welche
vielfach Darstellungen poetischer Fabeln, idealisierter Frauengestalten
aus der Mythologie enthielten und dem Geschmack des Fuersten alle Ehre
machten. Vor einer Venus hielt Lamberg einen Augenblick inne und widmete
dem Bild eine fluechtige Betrachtung, das eine treffliche Kopie eines vom
Kapitular im Palast des Kardinals Marx Sittich zu Rom gesehenen
Originals zu sein schien.
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